Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Arts - page 10

Happy Endings

von
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GREETINGS VOM GUTEN AUSGANG Hugh Grant bekommt Julia Roberts, Sandra Bullock übersteht den Weltraumcrash,  Elias M’barei wird Lehrer. Und wie Schreibfreund Jan hier gerade erinnerte, entlarven Redford&Hoffman den untreuen US-Präsidenten. So weit, so gut. Nur leider: so selten geworden! Ist ein guter Ausgang, also die Belohnung des Guten und nicht des Schlechten, heute nur noch was für Doofe, für Kinder und für Frauen? Sorry für die nicht PC-Aufzählung. Ich hab‘ gerade 20 Stunden „House of Cards“ hinter mir, die hochgelobte Netflix-Serie, die selbst die Süddeutsche mit Brecht’scher Raffinesse vergleicht.  Sie ist  40 Jahre nach „All  the presidents men“ dessen genaues Gegenteil: Es gewinnt der Böse, der Held ist ein intriganter Mann, der seine lästig gewordene Journalisten-Geliebte vor die U-Bahn stösst und am Ende Präsident wird. Ist spannend zu sehen – aber gut find‘ ich’s nicht. In Hollywoods Kinderjahren (den 40ern) und in der Folge auch noch in meiner Kindheit gab es ziemlich strenge Branchen-interne-Drehbuch-Auflagen. Nicht aus Moral-, sondern aus Geschäftskalkül, weil damit Kirchen…

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Betrug, Comissaire Dupin!

von
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GREETINGS AN DIE SCHREIBFABRIK Sehr geehrter Verlag, sehr geehrtes Schreibteam Bannalec, Ihr neues Buch „Bretonisches Gold“ mit dem vierten Fall von Kommissar Dupin möchte ich bitte zurückgeben. Sie haben mir eine ziemlich freche Produktfälschung verkauft, die nur noch äußerlich wie die vorherigen Bücher aussieht. Sind Sie vielleicht selbst von Ihren Zulieferern reingelegt worden? Sicher ist es schwer, jedes Jahr pünktlich zur Ferienzeit nochmal ein neues Abenteuer fertiggeschrieben zu haben. Und vielleicht wird es auch immer schwerer, wenn man die Kombination Kunstdiebstahl & Steak-Frites,  Umweltschutz & Fischplatte und Salzbetrug & Rotwein durchhat – mir würde dann für den vierten Sommer-in-der-Bretagne-Krimi auch nichts anderes mehr einfallen als dunkle Austernzucht-Machenschaften & SteakFrites & Fischplatte & Rotwein. Es mag üblich sein, bei importierten Bestsellern gleichzeitig verschiedene Übersetzerteams für einzelne Kapitel zu engagieren, um schneller fertig zu sein. Keinen Spass aber macht es mehr (jedenfalls nicht mir), beim Lesen zu sehr zu merken, daß Sie dieses Prinzip jetzt auch beim Schreiben…

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Goodbye, verrückte Männer

von
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GREETINGS FROM MAD MEN Jetzt ist’s also endgültig aus mit Don Drapers immer wieder verlängerten Agenturabenteuern aus der Madison Avenue. Und wenn ich aus ihnen eines gelernt habe, dann daß in Sachen Abschied-Von den-Guten-Alten-Allmachtsphantasien-Zeiten die Werber den Journalisten ja eigentlich nur vorausgegangen sind. Aber schön wars doch. Mein letzter Chefredakteur hatte sich seine Bürotür noch blaugrau streichen und seinen Namen in Versalien darauf setzen lassen wie der charismatische Fernsehwerber. Hat auch ein paar Jahre super funktioniert. Blöd nur, daß jetzt sogar das ganze Redaktionshaus verkauft werden soll, inclusive stylischer Madison-Avenue-Tür – schöpferische Zerstörung. Werbe-Grüsse sendet ROLF

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Es war nicht alles schlecht

von
EsWarNichtAllesSchlecht

GRRETINGS VOM FORTSCHRITT Wie relativ doch alles ist. Sieht das wunderschön streng-gerasterte Haus oben nicht aus wie eines der ganz neuen wunderbaren Bürohäuser rund um den Berliner Hauptbahnhof aus den 10er-Weltstadt-Boomjahren des 21. Jahrhunderts?  In Wirklichkeit sehen wie hier einen späten Sieg des Sozialismus. „Überholen ohne einzuholen“ wollte der ja den Kapitalismus. Und er hat’s  ja teilweise geschafft, nur hatte er es selbst nicht gemerkt. Denn das Bild oben zeigt das Außenministerium der DDR, 1964 von Nationalpreisträger Josef Kaiser entworfen, 30 Jahre später wie auch der gegenüberliegende „Palast der Republik“ abgerissen. Was sagt uns das? Pech gehabt, bestraft vom Leben: gestalterisch kam der Bau 50 Jahre zu früh – und er stand zwei Kilometer zu weit östlich. Ost-West-Grüsse sendet ROLF  

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Warum nur, warum?

von
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GREETINGS VOM KITSCH Wahrscheinlich brauchen wir hier bei greetings-from die Rubrik „ohne Worte“. Vor allem, wenn einem wirklich die Worte fehlen. Das Bild oben zeigt die Grabstelle von Udo Jürgens in Wien. Ein übergrosser Flügel, abgedeckt mit einem Tuch, ausgeführt in sechs Tonnen Marmor, geschmückt mit Autogramm-Logo. Was ist da schiefgelaufen? Zumal das Riesenstück mit der Melodramatik einer Musikantenstadl-Kulisse von Udo Jürgens‘-Bruder stammt, Manfred Brockelmann, einem ansonsten ernsten und auch ernstgenommenem Künstler? Trauernde Grüsse sendet ROLF

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