Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Faces - page 2

Style-City

von
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GREETINGS FROM RÜDESHEIM Vor ein paar Tagen verschlug es mich beruflich in die Provinz. Das kann vorkommen. Diesmal führte es mich auch wie meinen Mitblogger nach Hessen, über Frankfürt nach Wiesbaden, weiter ins Rheingau mit dem vorübergehenden Zielpunkt Rüdesheim. Das Rheingau ist bekannt für seine ausgesucht leckeren (Weiss)weine, die von Kennern weit über die Grenzen geschätzt werden. Warum der Hauptort dieser Region nun ausgerechnet meinte, dadurch traurige Berühmtheit erlangen zu müssen, dass er sich nachgewiesenermassen als Heimatort des Blindmachers „Asbach Uralt“ hergibt, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Und meiner Recherchelust. Aber vielleicht haben die Menschen hier, in dieser wirklich gesegneten Gegend, einen Hang zum Abgründigen. Anders kann ich mir die Entdeckung auf dem Weg zur berühmten Drosselgass‘ nicht erklären. Dort versuchte der örtliche „Event-Deko-Laden“ auf sich aufmerksam zu machen. Mit folgendem eventmässig dekorierten Schaufenster: Dass das Schild auch noch eine Verbindung von Event-Dekoration, Design und Magie herbeizaubern wollte, war dann doch des…

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Achtsam Kaufen!

von
GF_Jäkel

GREETINGS FROM SCHÖNER-WOHNEN-SHOP  In unserer Inside-Business-Abteilung erreichen wir heute nach den Branchen Film und Fertighausbau früher als geplant das Segment Zeitschriften mit Einzelhandel (früher: Gimmick mit YPS). Nötig und möglich macht das eine Entdeckung, nach der man getrost sagen kann: die Erfolgsgeschichte unserer geliebten Zeitschriftenszene muss in grossen Teilen neu geschrieben werden. Nach dem Ergebnis unserer Investigativ-Recherche stimmt es nämlich nicht mehr, wie kurzsichtige Kulturkritiker immer wieder behaupten, daß sich unter dem Manager-Buzzword „Digitale Transformation“ nur ein kühler Businessplan versteckt, der die jahrhundertealte Zunft „Publisher“ mit den Branchen Warenhaus und Werbeagentur (beides Hammermodelle des 20. Jahrhunderts) verschmelzen will, ohne Rücksicht auf Content. Stimmt eben nicht. Zugegeben, auch wir hier waren vielleicht manchmal skeptisch, wenn wir Verlagsankündigungen lasen, es gäbe jetzt einen Zeitschrift-eigenen „Kaufladen“ mit „Kuration“, in dem „COI – Communities of Interests“ „über die gesamte Customer Journey“ begleitet werden, mit chefredakteurlicher „Geschmacksgarantie“ gratis. Wie kleingeistig wir waren – denn die wahre Geschichte ist eine viel tiefere voller…

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Is mir egal

von
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GREETINGS FROM BERLINER WAHLKAMPF Glück gehabt, ich bin kein Berliner. Ich muss nicht Ende September wählen, 600 Meter Fußweg zur Glienicker Brücke und damit zur Hauptstadtgrenze ersparen mir eine grosse Verlegenheit. Es ist nämlich so: Als Demokrat muss man natürlich wählen, aber die Berliner haben es in den letzten Jahren tatsächlich geschafft, daß mit keinem möglichen Wahlergebnis eine Verbesserung der mediokren Regierungs- und Verwaltungspraxis zu erwarten ist. Das muss man in einer Stadt, die grosse Bürgermeister wie Ernst Reuter, Willy Brandt und als Import Richard von Weizsäcker hatte, erstmal hinkriegen . Wenns nicht so zynisch und in unübersichtlichen Zeiten auch gefährlich wäre, kann man sagen: Die Stadt bekommt die Regierung, die sie verdient. Klingt übertrieben? Nicht, wenn man sieht, mit welchem Maso-Sarkasmus sich sogar die landeseigene Verkehrsgesellschaft an die gefühlte Stadtstimmung anschleimt: Is mir egal! Angucken lohnt, für Außenstehende gibts kaum eine kompaktere  Einführung ins Neu-Berlinerische, aber so komisch, wie er tut, ist der Werbeclip nicht: Wie soll…

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Designer: Stärker als der Tod

von
GF_DesignerEsslinger

GREETINGS FROM DENKMALPFLEGE Interviews mit Designern sind tricky. Entweder erzählen sie zu viel oder zu wenig; die einen schweigen, um sich interessanter zu machen, die anderen reden unstopable über alles mögliche, und das um so lieber, je weiter es von ihrer Alltagsarbeit wegführt. Philippe Starck etwa hat die gesamten 90er und auch noch die Nullerjahre damit verbracht, seine Design-Neuversionen des Immergleichen mit einem einzigen Gedanken zu begleiten: Er sei dafür, dass nicht mehr soviel konsumiert wird. Weil davon inzwischen die Archive überquellen, musste er jetzt für das SZ-Magazin nochmal etwas Koketterie und Exhibitionismus nachlegen: Ich bin autistisch veranlagt. Ich empfinde meine Kreativität als eine Art Krankheit.Ich weiss nicht wohin ich gehöre. Mein Gehirn macht die ganze Zeit Schroonk, Schroonk… Sowas versaut die Maßstäbe. Piero Lissoni etwa, bisher in Interviews eher charmant-cool, versucht im österreichischen Standard rhetorisch aufzuholen: Ich bin ein fauler Mensch. Ich habe beschlossen, den Komfort hintanzustellen und nur noch unbequeme Möbel zu entwerfen. Sobald…

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Geheim: Eine Markthalle an der Alster

von
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GREETINGS AUS DER MALL Mit seinem Glas-Optimismus hat Hadi Teherani dem steinernen Hamburg lange Jahre sehr gut getan. Man tut dem Architekten aber wohl kein Unrecht, wenn man sagt: die Europapassage an der Binnenalster (Baujahr 2006) gehört nicht zu seinen stärksten Stücken. Die Shoppingmall an der teuersten Stelle Hamburgs wirkt eigenartig provinziell, von außen scheint sie falsch proportioniert, von innen viel zu unruhig – trotz des markanten, klaren Bogen-Signets. Aber auch in ästhetischen Straftaten gibt es Verjährungen und ich erzähle hier nur noch deshalb einmal davon, weil ich gerade am Oderufer in Breslau – das heute polnisch ist und Wroclaw heisst – so etwas wie das bewusste oder unbewusste Vorbild gesehen habe: die alte Markthalle von 1906. Dagegen fällt die Hamburger doch noch einmal deutlich ab und man kommt ins Grübeln. Wenn die ältere Architektur jünger wirkt als die jüngere und die jüngere älter als die ältere, muss wohl irgendwo etwas schiefgelaufen sein… Grüsse von gestern sendet ROLF

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