Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Tastes - page 2

Exotik an der Elbe

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GREETINGS FROM DRESDEN Eine Kuppel wie auf Kairoer Kalifengräbern, ein Schornstein wie ein Minarett-Turm: Als der Orient noch exotisch aber ansonsten weit weg war, liess sich 1909 der Dresdner Fabrikant Hugo Zietz eine neue Zigarettenfabrik als „Tabakmoschee“ bauen. Klein schmückte sie als Signet die Packungen von „Salem Aleikum“-Zigaretten, gross steht sie noch immer am Dresdner linken Elbufer – ein Wunder nach Flächenbombardierung und DDR Tristesse – und beherbergt heute Büros und ein Restaurant. Bei dem schönen Wetter aber lieber rüber auf die andere Elbseite, ins Ballhaus Watzke, auch ein Dresdner Original. In der Sonne geht der Blick aus dem Biergarten bis zu den Barocktürmen der City. Sehr entspannt, sehr einladend, sowas hatte ich gerne bei mir um die Ecke. Nur bitte, liebe Dresdner, hier im Ballsaal nicht so oft Herrn Höcke reden lassen. Sonst könnt Ihr Euer Bier hier alleine trinken. Von der sächsischen Elbe grüsst ROLF  

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Mittagspause, vollautomatisch

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GREETINGS FROM AUTOMATENRESTAURANT Läuft bei mir? Nee, gerade mal gar nicht. Obwohl es doch so lässig angefangen hat: App runtergeladen, Mittagssnack bestellt und vorab bezahlt. Dann aber finde ich im neuen Berliner Automatenrestaurant die Fächer nicht – Anfängerfehler eins. „Da“, sagt lässig der Not-Manager und zeigt auf die dunkle Glasfläche, die ich für eine Wanddeko gehalten habe. Selber schuld, wenn man so ein Nachkriegstyp ist und noch nach Messingklappen wie an einem Bahnhof Ausschau hält –  wo hier doch alles ein Test einer smarten SAP-Tochterfirma ist.   Gehts blöder? Leider ja, als nämlich mein Handy vibriert und meldet: Essen fertig, bitte abholen. Wo, weiss ich ja jetzt, und zur Sicherheit erscheint auch noch riesig mein Name auf dem Glasfeld. Griffe gibts nicht, also oben leicht gegengedrückt, kennt man ja (wofür war man jahrelang Redakteur für Küchen). Aber es tut sich nichts, auch nicht beim Links-Drücken, beim Rechts-Drücken, beim Unten-Drücken. Nur mein Name fängt jetzt an zu blinken und gefühlt starrt jetzt…

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Essen auf Rädern

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  GREETINGS FROM BRINGDIENST Es wird enger in den Bars und Restaurants. Nicht dass plötzlich wieder mehr Gäste kommen. Nein, die bleiben selbstverständlich zu Hause vor dem Fernseher. Wo sie wahrscheinlich Koch-Shows sehen, weshalb sie nicht dazu kommen, selbst Essen zu machen. Also bestellen sie was. Das haben sich findige Startups zunutze gemacht und liefern, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Sogar Speisen aus meiner Eckkneipe, die man schon sehr wohlwollend zu sich nehmen uns, um sie zu mögen, dafür sind sie aber auch alles andere als günstig.  Ich finde ohnehin geliefertes Essen, ausser für gebrechliche ältere Menschen überflüssig. Jetzt stehen seit neuestem in besagter Kneipe, deren Namen ich sicherheitshalber nicht nenne, um kein Lokalverbot zu riskieren, ständig ein bis drei in unpassendem Pink gekleideten (nur ein Beispiel) abholbereite Lieferanten mit überdimensionalen ebenfalls pinkfarbenen Thermo-Rucksäcken vor dem Tresen rum, dort wo man eigentlich trinkt, quatscht oder flirtet, und versperren Weg und…

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Vorsicht, Stilbetrüger!

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GREETINGS FROM TELLERRAND Wir unterbrechen unsere Ästhetikrundschau für eine dringende Warnung: Achtung Schönheitsliebende, in der dunklen Jahreszeit kommt es auch in unserer Szene wieder verstärkt zu Trickbetrügereien. Besonders perfide ist die längst ausgestorben geglaubte Masche des sogenannten Tauschens. Dabei wird die zur Zeit herrschende Unsicherheit, in welche Grossrichtung sich unser aller Stilempfinden weiterentwickeln wird, raffiniert ausgenutzt. Wir können nur dringendst davor warnen: Hier sollen Gutgläubige gleich doppelt über den schön gedeckten Tisch gezogen werden. Fallen Sie nicht darauf hinein: Auch in diesen stilistisch unsicheren Zeiten sind sich Fachleute darüber einig, daß florale und dekorative Muster nicht weniger, sondern im Gegenteil stark zunehmend wieder unser aller Schönheitssinn ansprechen. Dagegen werden Asymmetrien, gezackte Tellerränder und auch  sechs- oder achteckiges Geschirr so bald NICHT wieder erwartet. Warnende Grüsse auch von ROLF

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Übernachten in Schwarz-Grün

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GREETINGS FROM TRAUMHOTEL Kann das wahr sein? Eigentlich nicht. Ein Hotel kann ja nicht gleichzeitig für Businessleute und Wanderer funktionieren, in einer Powerregion liegen und Hideaway sein mit Blick in die romantische Ferne. Und doch habe ich genau so etwas jetzt eher zufällig entdeckt – und ärgere mich im Nachhinein über jahrelange mittelmäßige und langweilige Stops zwischen Stuttgart, Tübingen und Reutlingen. Das „Achalm“  geht jetzt ins dritte Jahr und ist ein kleines Wunder. Sollten die Grünen bundesweit Schwarz-Grün anstreben, sollten sie hier ihre Koalitionsgespräche führen: so ungefähr muss die Versöhnung von Kommerz und Ressourcenrespekt aussehen. Obwohl 100 Zimmer gross, ist es ohne TomTom&Co  kaum zu finden und wer die Postanschrift ins Navi eingibt, ist verloren; kein Hotelhinweis markiert am Ortsausgang von Reutlingen die kleine unscheinbare Strasse, von der es plötzlich steil nach oben geht. Und wenn man denkt, hier kann und darf garantiert keiner mehr fahren, führt nochmal ein Privatweg um eine Bergkuppe. Dann die Überraschung: Ein mit 11…

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