Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Walls - page 10

Das Kaufhaus des Nordens

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GREETINGS AUS HAMBURG Nach vielen Wochen das erste Mal wieder kurz in Hamburg gewesen. Was auffällt: erstmal nix; alles wie immer; viele Touristen, das Übliche: abends in die Musicals, tagsüber shoppen. Allenfalls scheint mir Hamburg mit Abstand, deutlicher  als von innen gesehen, Kopenhagen sehr verwandt. Und die Baustellen fallen klarer ins Auge – die guten wie die schlechten. Das alte sympathisch kompakte Spiegelhhochhaus an der Ost-West-Strasse ist inzwischen bis auf sein inneres Tragwerk weg. Schade. Dafür sieht der eingerüstete St.Nicolai-Kirchturm jetzt aus, als sei es er kleiner historischer Wolkenkratzer. Der neue Apartmentturm in der Speicherstadt ist verglichen mit der Verkaufsvisualisierung eine Riesenenttäuschung und Zaha Hadids Hafeneinfasung mit den asymmetrischen Treppenstufen kommt pro Monat auch nur 20 Meter weiter, ich fürchte, da werden sich meine Ex G+J-Kollegen eher in Gütersloh oder Norderstedt wiederfinden als nochmal in der Mittagspause auf dem fertigen Elbkantenhochufer. Ein bisschen skurril sieht die Zwischennutzung aus: unten Pritzker-Preis-Architektur, oben hölzerne Wurstbuden für den Hafengeburtstag. Die Elbphilharmonie wirkt dagegen schon so…

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Warum Potsdam?

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GREETINGS VOM ORTSWECHSEL Treuen greetingsfrom-Empfängern bin ich noch ein paar Zeilen schuldig, wie man auf die Idee kommen kann, Hamburg tschüs zu sagen, um nach Potsdam zu ziehen. Die kürzeste Version: Mag Hamburg die schönste Stadt der Welt sein – Potsdam ist eindeutig die schönste Stadt Deutschlands. Wer schonmal hier war, braucht nicht weiterzulesen, für die anderen (was noch ziemlich viele sind) so kompakt wie möglich, warum die kleine 180.Tsd-Großstadt so besonders ist. Einiges steht in Kultur- und Reiseführern, viele Friedrichs und Wilhelms haben sich hier nahe Berlin (mit der Kutsche: vier Stunden) ihre Sommerschlösser bauen lassen und dabei hat jeder seine exotischen – meist französische, italienische oder englische – Träume verwirklicht und sich drumherum auch noch immer neue Naturparks zwischen die brandenburgischen Havelseen anlegen lassen. Und selbst Krieg und DDR haben davon das meiste stehen gelassen. Das ist nämlich die zweite Besonderheit, und die steht so in keinem Reiseführer, denn sie ist nicht frei von Absurdität, Dialektik und…

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Drei Turmgeschichten

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GRETINGS VON GANZ OBEN Wenn ich mich auf meinem neuen Balkon weit nach rechts herauslehne und nicht herunterfalle, sehe ich fern im Westen drei größere Gebäude den Wald-Horizont überragen. Eine Kuppel mit einer großen Fahnenstange, das ist Wolfgang Joops Wunderkind-Atelier. Joop ist ja gebürtiger Potsdamer und kam nach der Wende schnell an den Ort seiner Kindheit zurück, sanierte das familiäre Riesengehöft Gut Bornstedt, bis er von dort nach einem Yellow Press-reifen Streit mit und von seiner Tochter Jette vertrieben wurde. Jetzt hat er am romantischen Heiligen See zwei Villen als Wohnarbeitsschwerpunkt – und auf einer weht eben die Riesenfahne zum Zeichen seines gelungenen Neuanfangs in egogemässer kreativer Stadtkommandantur. Darüber die Zwillingstūrme des Belvedere, eine Schlossanlage, die sich der italienverliebte  Friedrich Wilhelm IV. auf den Gipfel des Pfingstberges u.a. von Persius zur Inszenierung der schönen Aussicht bauen liess. Eben diese wurde ihr in der DDR zum Verhängnis. Weil man hier sowohl über auf die Westberliner Havelseen wie auch auf russische Geheimdienststellen sehen…

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Es geht voran!

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    GREETINGS VON DER BAUSTELLE Um wenigstens annähernd mit der Hauptstadt mithalten zu können, haben sich die Hanseaten bekanntlich auch ein typisch berlinerisches Schildbürgerstreichchen einfallen lassen. Wir wollen jetzt nicht weiter drauf rumreiten auf dem Prachtbau am Hafen, der Heerscharen von Touristen anziehen soll, bisher aber eher Investoren begeistert, die drum herum die Apartments teurer verkaufen können. Auch dass es sich dabei um ein Konzerthaus ohne Orchester handelt, ist natürlich nur üble Nachrede. Nach Jahren des Stillstandes durch Dreiecksstreitigkeiten zwischen Architekten (Stars), Stadt (Auftraggeber und Steuereintreiber) und Bauunternehmen (dasjenige, das auch in alle anderen aktuellen Baukatastrophen – Flughafen, Bahnhof, U-Bahn mit einstürzendem Stadtarchiv, Autobahnen – involviert ist) wird seit einiger Zeit mehr oder minder glaubhaft versichert, dass die Elbphilharmonie tatsächlich fertiggestellt werden und bespielt werden soll. So 2018 oder so. Vielleicht. Ungefähr. Aber es gibt natürlich trotzdem immer Zweifler. Um denen den Wind aus den Segeln zu nehmen, haben die…

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Tschüs Hamburg

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TschüsHamburg

GREETINGS VON NORDNORDWEST Sich in Hamburg verlieben, ist leicht. Man braucht höchstens drei Tage dafür und drei Locations. Meine Best Of’s dafür sind die „Alsterperle“, ein früheres Klohäuschen mit Panoramablick über die Außenalster (möglichst im Sommer; wann der in Hamburg stattfindet, steht in der Zeitung); die „Strandperle“ am Övelgönner Elbstrand, eine Art nordisches „Café del Mar“; und in der City sowas wie das „Starbucks“ in den Colonnaden, von dessen Fensterplätzen man in der Dämmerung einen Blick auf die Binnenalster hat, der schöner ist als vom benachbarten „Vier Jahreszeiten“-Hotel. Sich von Hamburg innerlich zu lösen, braucht schon länger; bei mir waren es ein paar Jahrzehnte, 10 Chefredakteure, vier Magazine. Mein letzter Verlag ist verkauft ins Westfälische („mein“  nur emotional gemeint) und jetzt gehts mit Frau, Hund und Kater in den Süden. Na ja, nicht ganz, aber ein bisschen: nach Potsdam und Berlin. Wie’s dort weitergeht zwischen Schlössern und Binnenseen, steht demnächst hier; bin selbst neugierig. Der Himmel scheint…

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