Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Words - page 14

Wenn Gärtner zuviel lügen

von
BildGalabau

GREETINGS AUS DER STEINZEIT Ist Lügen und Täuschen für Gärtner eigentlich ein Prüfungsfach? Oder arbeiten sie nur cleverer als andere und wissen genauer, was ihre Kunden wirklich wollen? „Garten- und Landschaftsbau“ heißt ja die Branche offiziell, das klingt nach Grün und Natur – und ist für mich aber immer öfter eine perfide Neusprech-Wortverdrehung wie bei George Orwell. Mit meinem Hund komm ich viel rum, und meist suchen und besuchen wir grüne Flecken und Ecken, wo noch Bäume stehen, also: Parks, Wanderwege, Stadtrand-Wohngebiete. Wenn dort irgendwo ein Wagen mit der Beschriftung „Baumpflege“ parkt, weiß ich, was ich wohl am nächsten Tag sehen werde: nichts mehr – der Baum ist weg, die Pflege war gewollt tödlich, ein geschickt getarntes, scheibchenweises Verschwindenlassen. Die noch größere Gefahr aber droht bei Wagen mit der Beschriftung „Gala“ oder „Garten-/Landschaftsbau“. Früher dachte ich, das wäre ein grüne Branche, die sich um Pflanzen kümmert. Immer öfter aber scheint genau…

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Ausgezeichnet!

von
Foto 1

GREETINGS AN EINEN KOLLEGEN Lieber Bloggerfreund Jan, sei mal nicht so bescheiden und lass Deine gefühlten 1,2 Tsd. Follower, Liker und Fans ruhig teilhaben an deinem jüngsten Coup: Schon wieder den COR-Journalistenpreis gekriegt, dazu warmherzige Worte und respektable Kollegenanerkennung. „Feinsinnige Nahaufnahme“ oder „geht unter die Haut“  – solche Text-Kommentare wie hier von der Jury kriegt ein Autor ja nicht mal von seinem Chefredakteur zu hören. Da hast Du für Dich und gleichzeitig für Dein „A&W Architektur & Wohnen“-Magazin eine schöne Anerkennung eingefahren (Ich hab‘ jahrelang kiloweise „Schöner Wohnen“-Reportagen eingeschickt und bin nicht mal in die Vorrunde gekommen). Wie sagt man so schön: Neid muss man sich verdienen; insofern: von Herzen ehrlicher Glückwunsch! Und dazu noch ein  Kompliment für das clevere Modell: Erst einen „Designer des Jahres“ wählen, dann drüber schreiben und sich zum Schluss dafür ehren lassen. Perfekt! Aber besser nicht dran gewöhnen, oder? Sowas gibts höchstens zweimal…. Ehrlich-neidische Grüsse sendet…

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Brauchen Sie Hilfe?

von

GREETINGS AN DEN STRASSENRAND Sehr geehrter Herr Martenstein, brauchen Sie Hilfe, sind Sie in Schwierigkeiten, werden Sie erpresst? Ich bin ein so grosser Anhänger von Ihnen und Ihren Texten, daß ich allein deshalb den „Tagesspiegel“ kaufe, die „Zeit“ ist sowieso abonniert und bei Google läuft ein Alert auf Ihren Namen. Man will ja nichts versäumen. Dies aber hätte ich liebend gerne nie gesehen: Sie sitzen für einen PR-Film in einem für Sie viel zu kleinen Auto, sind nervös und bekommen von einem adretten Anzugträger provozierende Fragen gestellt, zu denen Ihre offensichtlich gescripteten Antworten einfach nicht passen wollen. Sind da irgendwelche Codeworte für Lösegeldübergaben versteckt, ist das für die „Heute Show“ oder was soll das sein? Bitte bitte sofort aussteigen. Es schaudert mich, meinen Lieblingskolumnisten so zu sehen. Ich hoffe, Ihr Gegenüber war nur der Neffe vom Verleger und man hat Sie mal um einen Gefallen gebeten? In Sorge um Sie Ihr treuer Leser ROLF

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Letzte Nächte

von
Foto 2

GREETINGS FROM BLANKENESE Für eine Nacht oder für immer? Das kostet 120 Euro oder 4 Mio. Nicht jedes Hotel bietet soviel Wahlmöglichkeiten wie gerade das wunderschöne kleine Strandhotel in Hamburg-Blankenese. 110 Jahre alt ist es, der prächtige Endpunkt des Strandweges, stolzes Zeugnis alten Glanzes und Schauplatz vieler Feste und Hochzeiten am Elbufer. Seit man billiger ans Mittelmeer kommt als manche City-Garage über Nacht kostet, ist das schmucke Haus vor allem ein Geheimtipp für geschäftliche Hamburg-Tripps mit abendlicher Chill-Garantie. Anscheinend aber doch zu geheim, denn seit einigen Monaten versuchen die Besitzer das bisher undenkbare: das Hotel zu verkaufen, diskret, wie sie glauben, aber das Internet und seine Immobilienportale kennen keine Diskretion. Und Sentimentalitäten schon gar nicht.  Übernachtungsbuchungen werden noch entgegengenommen, aber lieber sieht man Kaufinteressenten.  Abreißen darf es ein neuer Besitzer zwar nicht, aber so 6-9 Super-Eigentumswohnungen ließen sich schon in das heutige 22-Zimmer Haus reinquetschen. Adieu, schönes weisses Hotel. Enttäuschte Grüsse…

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Gehts noch?

von
Springer

GREETINGS TO SPRINGER Werter Herr Döpfner, CEO der Axel Springer AG, heute fand ich schon wieder ihr Gratis-Werbebättchen „Hamburger Abendblatt-Die Woche“ im Briefkasten. Bitte schicken sie mir doch ab sofort nicht nur davon keines mehr, sondern stoppen Sie doch – bitte! – auch die ganze Werbekampagne rund um den tollen 65. Geburtstag des Abendblattes und seiner innigen Liebe zur Stadt. Wie schizophren ist das denn, Medienwandel hin oder her? Erst die Zeitung und dann die Hamburger auch noch für so dumm verkaufen, die Scheinheiligkeit nicht zu sehen? Ihnen was anzupreisen und es selbst wegzuverramschen? Kann man alles machen, aber sich doch dann bitte nicht auch noch gleichzeitig als publizistischer, traditionsverliebter Stadtpatron feiern. Soviel Anführungszeichen gibt’s doch gar nicht… Kopfschüttelnde Grüsse von ROLF

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