Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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greetings from Weißbrot

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ÜBERLEBEN MIT DEM DOPPEL-Z

Natürlich gibt es hundert gute Gründe, Venedig zu besuchen. Viele kulinarische sind dabei nicht. Woran genau es liegt, weiß ich auch nicht, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass der Venezianer aus purer Bosheit, als Rache an den Touristenströmen gewissermaßen, extra mäßig bis (für italienische Verhältnisse) saumäßig kocht, um das den ausgehungerten Besuchern dann gehässigerweise zu absurd überteuerten Preisen vorzusetzen. Wer also nicht in die trotzdem auch existierenden, aber noch teureren, wirklich leckeren Restaurants einkehren möchte oder kann, oder wie ich oft allein in diesem Kanalgewimmel unterwegs ist, muss sich etwas anderes einfallen lassen.

Da hilft nur die Strategie des Doppel-Z. Eigentlich ist alles ganz einfach. Was die Nahrungsaufnahme angeht, ist das meiste in Venedig entweder überteuert oder schlecht oder beides – außer den drei überlebensrelevanten Doppel-Zs: PiZZa, TrameZZino und SpriZZ. Von hinten mit dem wichtigsten begonnen: Wer etwas trinken will in Venedig, der trinkt, wie überall in Italien auf keinen Fall ein nahezu unbezahlbares Bier, sondern Wasser – oder SpriZZ. Wer es süß mag mit dem modischen Aperol, besser, finde ich, bittersüß mit Campari, Wein und gespritztem Wasser (oder mit Prosecco und gespritztem Wasser). Erstaunlicherweise nahezu überall zu einem Dumping-Preis, manchmal sogar unterhalb der 2-Euro-Grenze offeriert. Sogar in touristenverseuchten Trampelpfaden nahe der Piazza San Marco, selbst wenn es stillos in Stilgläsern gereicht wird. Unfassbar aber wahr. Es muss daran liegen, dass der Venezianer den Spritz zum Grundnahrungsmittel erhoben hat. Von mir aus gern. Dazu passt ein TrameZZino oder besser zwei. Zwischen zwei weißen superweichen Weißbrotscheiben ohne Rand eingeklemmte Berge von angemachten Salaten, Fleisch- und Käsehaufen, was immer man will, pro Stück gern für 1,50 Euro angeboten. Genial. Und für den großen: Eine Pizza geht sogar hier fast immer (auch wenn sie sich noch so um das Gegenteil bemühen). Und sie trauen sich selbst hier kaum, mehr als 10 Euro für den Teigfladen zu berechnen.

So lässt es sich leben und angenehm gesättigt und inspiriert durch die Stadt gondeln. Fast wie ein Einheimischer (von denen es ja nur noch ganz wenige hier gibt).

Sprizzige Grüße

Jan

 

 

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