Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Tag archive

Berlin - page 6

Retour-Kutsche

von
image

GREETINGS FROM BATTLE HAMBURG VS. BERLIN Lieber Rolf, nachdem du als Auftakt unserer Städte-Schlammschlacht gleich mit einem sauberen Eigentor gestartet hast, muss ich als Replik natürlich mich und die mir vom Schicksal zugeteilte Stadt auch ein wenig selbst zerknirschen (noch dazu, weil ich das Gefühl habe, die hanseatischte aller Hansestädte habe wenigstens blogmäßig in der Zwischenzeit noch den einen oder anderen Punkt gutgemacht, sogar wettermässig kaum verloren, aber das kann auch verzerrte Wahrnehmung sein). Also: Ganz selbstzerknirscht, wenn auch für unsere aufmerksamen Leser nicht neu muss ich einen verdienten 1 bis 3-Punkte-Abzug gegen Hamburg anbieten, für diese unsägliche Parkgestaltung von geschmacksverirrten Eppendorfern mit einem der Tiefpunkte, dem „Schnullerbaum„, und vor allem die unfassbare Begeisterung darüber quer durch alle Bevölkerungsgruppen: von Eititei-Eltern über senile Großmütter bis zu ahnungslosen Studenten, die hier grillen. Also alle auch wieder irgendwie entschuldigt. Wie sollen sie es auch besser wissen? Aber, lieber Rolf, Du ahnst bestimmt schon,…

Keep Reading

Hamburg-Berlin Eins zu Null

von
GF_ZOB9

GREETINGS NACH HAMBURG Lieber Stylefreund Jan, erinnerst Du Dich, wie wir bei unserer letzten Greetings-From-Autorenversammlung versucht haben, die Liste der neueren architektonischen Hamburger Highlights zu ordnen? Und wir sehr schnell in eine Art stotterndes Schweigen kamen,  aus dem uns selbst unser Helmut-Schmidt-ähnlich verehrter Lebenskunst- und Bausachverständige Heiner nicht mehr heraushelfen konnte? Oft sieht man ja aber Dinge nicht, weil man zu nahe dran ist. Und ich glaube, eines der unverdient von den Hamburgern übersehenen neueren Bauten ist der ZOB (Zentraler Omnibus Bahnhof) schräg hinterm Hauptbahnhof. Klar, ist eine andere Klientel und eine andere Richtung als die so ärgerlich immer so verstopfte Autobahn nach Sylt. Aber gestalterisch First-Class und für Euch Hamburger unüblich mal weder von GMP noch von Teherani, sondern vom mir bis dahin unbekannten Büro ASW Architekten. Gegen Eure  300 qm-Glasdachsichel auf theatralischen elf Meter (vielleicht etwas zu) hohen Säulen sieht der Berliner ZOB aus wie die Fahrbereitschaft eines östlichen in die Jahre gekommenen Flatrate-Bordells. Im Hamburg-Berlin Vergleich also erstmal ein verdientes und eindeutiges…

Keep Reading

Das Geld kommt zurück

von
GF_Kudamm_Kranzler

  GREETINGS VOM KUDAMM Wo anfangen? An der Gedächtniskirche, die gerade mit zwei flankierenden Skycrapern als Deutschlands Time-Square neu inszeniert wird? Oder noch vorher, wie einige Geschäftsleute wollen und ihre nicht ganz so merkfähige Strasse „Tauentzien“ bis zurück zum KADEWE ebenfalls gerne „Kurfürstendamm“ nennen würden? Politisch abgelehnt. Noch. Obwohl es hinterm Hauptbahnhof doch schon einen Präzedenzfall gibt, in dem hunderte Immobilien, die im Bebauungsplan am öden „Spandauer Schifffahrtskanal“ projektiert wurden, sich jetzt mit „Spree“-Adresse vermarkten dürfen – allein durch die schlichte Umbenennung der Wasserrinne. Der Ku’damm also, immer schon war er Spekulationsadresse, Vorbild war der Pariser Champs d’Elysées und am Anfang stand ein ziemlich cleverer Deal, den Bismarck eingefädelt hatte: Ein Deutsche-Bank-Konsortium finanzierte den Ausbau des Boulevards und bekam dafür die Lizenz zur Gründung der Villenkolonie Grunewald. Der Kurfürstendamm kannte eigentlich nur Hochkonjunktur, bis passierte, womit wohl niemand mehr gerechnet hatte: Mauerfall, Wiedervereinigung – und plötzlich wollte alle Welt -und also auch alles Geld- nach Ost-Berlin, das sich wieder Mitte nennen durfte.…

Keep Reading

Ohrenzeuge

von
GF_Theater9

GREETINGS AUS DEM KULTURLEBEN Manchmal morgens fragt mich meine liebe Frau: Und – wie war es gestern im Theater/in der Oper/im Konzert? Ich murmele dann etwas wie Ganz Nett und erzähle ein paar Gedanken, die ich im Programmheft gelesen habe. Ehrlicherweise müsste ich nämlich antworten: Woher soll ich das wissen? Das liegt an den Berliner Theatern, die wohl auf ihre Geschichte aus den glorreichen Zwanziger Jahren so stolz sind, daß es ihnen bis heute ziemlich egal zu sein scheint, wie’s ihrem Publikum geht. Und damit meine ich nicht die Inszenierungen, sondern die baulichen Sichtverhältnisse. Viele Parketts steigen kaum an, etliche haben keine versetzten Sitze und beides gefällt sich als Traditionspflege. Was zum Beispiel bei der Sanierung der Staatsoper Unter den Linden zu der absurden Situation führt, daß die Kuppel erhöht wurde, damit man besser hört (Stichwort: Nachhall) – die Parkettreihen aber nicht zugunsten Besser-Sehen steiler werden durften (Stichwort: Denkmalschutz). An manchen Theaterabenden denke ich: Vermutlich sehen nur die Schauspieler selbst, was…

Keep Reading

Der Arsch von Berlin – letzte Chance

von

GREETINGS FROM KULTURFORUM Treuen Greetings From-Lesern muss man den Titel nicht mehr erklären. Fünfmal ist es schiefgegangen, der lieblosen Berliner Stadtbrache westlich des Potsdamer Platzes irgendetwas mitzugeben,  was nicht sofort einen Fluchtimpuls auslöst. Jetzt hat man noch genau einen Versuch frei – aber genau das ist auch das Problem. Was bloss hinbauen zwischen Mies’sche Solitär-Coolness und melodiöse  Dachschwünge von Scharoun, ohne deren Wirkung zu zerstören? Und doch die Ödnis, genannt „Kulturforum“, zu reparieren? Geht eigentlich gar nicht – und sieht man sich die gerade bekannt gewordenen 10 Preisträger der ersten Wettbewerbsrunde an, möchte man nur rufen: Nein, sofort aufhören! Alles was halbwegs phantasievoll war, blieb auf der Strecke, prämiert wurden nur Lückenschluss-Ideen. Die raffinierteste Strategie verfolgt das Hamburger GMP-Büro. Enttäuscht, daß Volkwin Margs Vorabvorschlag eines „Lustgarten der Moderne“ – mit Wasserspielen Bäumen und Skulpturen, Bild unten – nicht reüssierte, beteiligte sich das Hamburger Büro im Wettbewerb nur noch mit einer Art kleinen Messehalle aus der Schublade „China/abgelehnt“.  Die Global-Routiniers wußten, was viele der…

Keep Reading

1 4 5 6 7 8 10
Go to Top