Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Jan - page 18

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Hä??

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GREETINGS FROM WAHLPLAKAT Meine liebe Tochter Johanna wird heute, am 4. Februar volljährig. Dafür auch von dieser Stelle die allerherzlichsten Glückwünsche! Und sie darf gleich eine gute Woche später richtig wählen. Für ein Landesparlament, das in Hamburg natürlich nur ein Stadtparlament ist. Respektive Bürgerschaft. Sie hat mir auch frohgemut gleich mitgeteilt, dass sie wohl  „Die Linke“ wählen wird. Weil: „Die haben die besten Wahlplakate.“ Also habe ich mich mal umgeschaut: Tatsächlich, Die Linke wirbt für „bezahlbaren Wohnraum für alle“ und ist „gegen Altersarmut“ wie ihre Plakate vor einem der vornehmsten Altersheime Hamburgs vermelden. Dem kann man eigentlich nur zustimmen, auch wenn nicht ganz klar ist, mit welchen Konzepten sie diese Ziele erreichen wollen. Egal. Wer in jungen Jahren nicht Kommunist, respektive links ist, har kein Herz. Sagt der Volksmund. Und wer es im Alter immer noch ist, habe kein Hirn. Wer weiß. Jedenfalls, wenn es nach den Plakaten geht, ist die Wahl…

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Bierschwemme

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GRRETINGS FROM BROOKLYN Es ist ja ziemlich angesagt im Moment, aus ehemaligen Proll-Getränken edle Tropfen zu machen. Gin, der in meiner Jugend teilweise noch in Augenlicht-gefährdenden Brennungen angeboten wurde, ist Gegenstand unzähliger Verfeinerungsversuche, die aus dem Schwarzwald kommen, aus Österreich, aus Hamburg, von Sylt. Von überall. Anscheinend brennt heute jeder seinen Wachholderschnaps. Genauso geht es dem Bier. Und um es gleich vorweg zu nehmen: In beiden Fällen ist es ein Segen. Gin kann man jetzt bedenkenlos bei Zimmertemperatur pur trinken, was ich bisher nur mich schüttelnd von Protagonisten in 80er-Jahre-Romanen wie „Der Sportreporter“ von Richard Ford gelesen habe. Und Bier wird seit einiger Zeit gern, um zu zeigen, welchen Aufstieg es gemacht hat, in Champagnerflaschen angeboten. Zum Literpreis deutlich über 20 Euro, also dem Gegenwert von zwei ziemlich guten Flaschen Wein, solchen, die sogar Peer Steinbrück bedenkenlos trinken würde. Das ist zugegebenermaßen ein wenig fragwürdig. Aber geschmacklich ist das in der Tat…

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Journalismus 0.0

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GREETINGS TO GRUNER + JAHR Also, ich habe ausnahmsweise mal wieder einen Blick in den „Stern“ geworfen, in die Ausgabe vom 2.1.2015 und da gibt es ja ziemlich zu Beginn immer ein paar recht eindrückliche Fotos auf Doppelseiten, „Bilder der Woche“. Aber das ist diesmal nur nebensächlich. Interessant ist, was zu dem Bild mit dem schneebedeckten Brockengipfel geschrieben steht.  Im Foto oben nachzulesen, eine leidlich satirische Bildzeile, die sich über den Schnee mokiert in Tonfall und Wortwahl wie die merkwürdigen Dresdener auf ihren Pegida-Kundgebungen über Ausländer, Flüchtlinge und Andersgläubige herziehen. So weit so amüsant. In Wirklichkeit aber ist mit diesem kleinen Text etwas Atemberaubendes gelungen. Damit haben die Stern-Leute nämlich schon mal quasi in vorauseilendem Gehorsam den Nachweis erbracht, dass das Konzept der Sparkommissare Jäkel, Schäfer und Co locker aufgeht. Denn die Sorge, dass, wenn alle oder die meisten Redakteure entlassen sind, vielleicht keine interessanten Texte mehr ins Heft gelangen, konnte hiermit eindrucksvoll zerstreut…

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Papier ist geduldig

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GREETINGS FROM BUCH Liebe Leseratten, damit meine ich natürlich in erster Linie meinen lieben Freund und Mitblogger Rolf, vor dem ja tendenziell kaum ein Buch sicher ist. Also im Sinne von sofort verschlungen zu werden. Erstaunlicherweise so zärtlich, dass man es hinterher wieder beim Buchhändler ins Bücherregal stellen könnte. Würde als ungelesen durchgehen. Respekt. Ich habe schon immer auf den ersten fünf Seiten fünf Eselsohren – als Markierungen, an welcher Stelle mich mal wieder die Müdigkeit übermannt hat. Apropos Bücherregal: Du hast ja sogar den ersten Schock überwunden, als Deine liebe Frau Jeanette Deinen Lesestoff umsortiert hat – dekorativ einwandfrei nach Farben sortiert. Ich habe mir mal erlaubt, ein Foto zu machen (und Du mir erlaubt zu veröffentlichen). Sieht wirklich schick aus und mein verspäteter Kommentar „wie im Möbelhaus“ war natürlich eine Frechheit und nur Neid (auf soviel Bücher und so gutes Styling). Dann fiel mein Blick auf neben das…

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Glaubenskrieg

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GREETINGS AUS DER UNTERWELT Ausnahmsweise mal keine Frage des Stils. Ganz im Gegenteil. Seit Wochen geistert dieser irre Mob durch die Straßen, vorwiegend natürlich durch die Straßen Dresdens (diese schöne Stadt hat solche Menschen eigentlich nicht verdient). „Pegida“ nennen sie sich. Das dämliche Akronym deutet ja schon auf eine gehörige Beschränktheit hin. (Was bedeutet es noch? Potzblitz! Engstirnige Geistesgestörte in Dresdens Altstadt?) Es gibt Ableger in Bonn („Bogida“) und Kassel („Kagida“). Angeführt und angestiftet von ehemaligen oder Noch-Nazis und gescheiterten drittklassigen Möchtegern-Medienmitarbeitern. Sie nennen sich Patrioten, also Vaterlandslieber, aber sie beschmutzen und verunglimpfen es auf niederträchtigste. Das freundliche Image, das Deutschland sich nach der charmanten Heim-WM 2006 weltweit erworben hat, wird durch solche Pöbeldemos bald aufgebraucht sein. Sie nennen sich Europäer, aber sie sind engstirnige, armselige Hinterwäldler, ja leider vorwiegend Sachsen. (Ich kann auch nichts dafür, wenn Vorurteile immer so eindrucksvoll bestätigt werden.) Sie kämpfen gegen „Glaubenskriege“ auf abendländischem, respektive deutschem Boden, dabei…

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