Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Stops - page 13

Ausverkauf

von
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GREETINGS FROM MÜNCHEN Vor Kurzem streife ich nach vielen, vielen Jahren mal wieder durch die Münchner Innenstadt: Viktualienmarkt, Marienplatz, Sendlinger Strasse. Nach aussen scheint alles beim alten zu sein. Aber schaut man genauer hin, hat sich doch einiges verändert. Zum Beispiel: Die Mode erobert die alten Gemäuer. In einer unscheinbaren Seitenstrasse neben der Fußgängerzone hat sich der angesagteste Sportschuhladen, ich schreibe mal besser Sneakershop, in einem alten Gewölbe eingerichtet, allein der Eingang ist ziemlich spektakulär. Die  „Solebox“ sieht nach mehr aus, eher nach einer Mischung aus angesagter Event-Location und Hipster-Club. Aber sie verkaufen dort wirklich nur ein paar Schuhe. Um die Ecke, in der Sendlinger Straße gibt es noch so eine Übernahme durch ein Modelabel. Dort hat sich die merkwürdigerweise so angesagte Marke „Abercrombie & Fitch“, in einem ganz besonderen Gebäude breit gemacht, was mich dann doch ein wenig sentimental stimmt. Münchenkenner und Medienschaffende meines Alters haben es auf dem Eingangsbild bestimmt…

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Marmor, Stein und Eisen friert

von
GF_KalteOstern9

GREETINGS AUS DER KÄLTE Also Osterwetter sieht anders aus. Und Frühling auch. Potsdams Preussenkönige hatten ja gedacht, wie auch ihre Konkurrenten in Paris und London, durch Importe von Südpflanzen ein bisschen Heiterkeit um sich versammeln zu können und so gilt bis heute der Tag, an dem die Kübelpflanzen aus ihren Orangerien ins Freie dürfen, als der offizielle Kick-Of-Event für den Frühling. Leider gilt das auch umgekehrt: Keine Mimosen, keine Oliven, kein Lorbeer draussen? Eisige Zeiten. Und dieses Jahr ist es besonders hart: Nicht mal die Winterschutzhäuser der Denkmäler und Skulpturen sind bisher abgenommen. Sieht eher aus wie Winteranfang. Dabei sollen sie doch oben in Hamburg sogar schon die Alsterschwäne aufgetaut haben… Kühle Grüsse sendet ROLF

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Das Geld kommt zurück

von
GF_Kudamm_Kranzler

  GREETINGS VOM KUDAMM Wo anfangen? An der Gedächtniskirche, die gerade mit zwei flankierenden Skycrapern als Deutschlands Time-Square neu inszeniert wird? Oder noch vorher, wie einige Geschäftsleute wollen und ihre nicht ganz so merkfähige Strasse „Tauentzien“ bis zurück zum KADEWE ebenfalls gerne „Kurfürstendamm“ nennen würden? Politisch abgelehnt. Noch. Obwohl es hinterm Hauptbahnhof doch schon einen Präzedenzfall gibt, in dem hunderte Immobilien, die im Bebauungsplan am öden „Spandauer Schifffahrtskanal“ projektiert wurden, sich jetzt mit „Spree“-Adresse vermarkten dürfen – allein durch die schlichte Umbenennung der Wasserrinne. Der Ku’damm also, immer schon war er Spekulationsadresse, Vorbild war der Pariser Champs d’Elysées und am Anfang stand ein ziemlich cleverer Deal, den Bismarck eingefädelt hatte: Ein Deutsche-Bank-Konsortium finanzierte den Ausbau des Boulevards und bekam dafür die Lizenz zur Gründung der Villenkolonie Grunewald. Der Kurfürstendamm kannte eigentlich nur Hochkonjunktur, bis passierte, womit wohl niemand mehr gerechnet hatte: Mauerfall, Wiedervereinigung – und plötzlich wollte alle Welt -und also auch alles Geld- nach Ost-Berlin, das sich wieder Mitte nennen durfte.…

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Die Welt ist bunt

von
GF_London1

GREETINGS VON EINEM ANDEREN STERN Muss jetzt die Geographie umgeschrieben werden? Glaubt man dem Titelbild des jüngsten Stern, liegt London mit seiner Türkis-Themse in der Karibik und die güldenen Uferbauten sind Fakes aus einem Disneyresort. Ob sich Printmagazine mit diesem Falschfarben-Optimismus einen Gefallen tun – der Pionier darin war in den 90er Jahren der Feinschmecker, der keine Lust mehr auf 1:1-Fleisch-& Sossen-Farben hatte -, bezweifle ich. Aber das ist nicht der Anlass unserer heutigen Stil- und Heftkritik, sondern eine Lücke, genauer eine Gedankenlücke. Auf zwölf Seiten der Stern-Titelstory wird das lässig-internationale Lebensgefühl Londons beschrieben, man hat sofort Lust, hinzufliegen. Was aber nicht mit einer Zeile gestreift wird, ist die aktuelle 2016er-Herausforderung der Themsestadt, sich plötzlich mit all seiner Geld- und Kultur-Metropolenhaftigkeit nach dem Juni-Referendum, wenns blöd läuft, außerhalb Europas wiederzufinden. Schonmal gehört, Stern? Ich schätze mal, der ganze Beitrag lag ein Jahr in der internen Redaktions-Warteschleife. Was man vom nächsten Thema, gleiche Ausgabe 50 Seiten später, nicht sagen kann:…

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Der Arsch von Berlin – letzte Chance

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GREETINGS FROM KULTURFORUM Treuen Greetings From-Lesern muss man den Titel nicht mehr erklären. Fünfmal ist es schiefgegangen, der lieblosen Berliner Stadtbrache westlich des Potsdamer Platzes irgendetwas mitzugeben,  was nicht sofort einen Fluchtimpuls auslöst. Jetzt hat man noch genau einen Versuch frei – aber genau das ist auch das Problem. Was bloss hinbauen zwischen Mies’sche Solitär-Coolness und melodiöse  Dachschwünge von Scharoun, ohne deren Wirkung zu zerstören? Und doch die Ödnis, genannt „Kulturforum“, zu reparieren? Geht eigentlich gar nicht – und sieht man sich die gerade bekannt gewordenen 10 Preisträger der ersten Wettbewerbsrunde an, möchte man nur rufen: Nein, sofort aufhören! Alles was halbwegs phantasievoll war, blieb auf der Strecke, prämiert wurden nur Lückenschluss-Ideen. Die raffinierteste Strategie verfolgt das Hamburger GMP-Büro. Enttäuscht, daß Volkwin Margs Vorabvorschlag eines „Lustgarten der Moderne“ – mit Wasserspielen Bäumen und Skulpturen, Bild unten – nicht reüssierte, beteiligte sich das Hamburger Büro im Wettbewerb nur noch mit einer Art kleinen Messehalle aus der Schublade „China/abgelehnt“.  Die Global-Routiniers wußten, was viele der…

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