Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Stops - page 22

Wasser in der Stadt

von
HamburgFleet

GREETINGS AUS DER HAMBURGER CITY  „Schläfst Du, meine Schöne?“ Das hat nicht Heinrich Heine, sondern Helmut Schmidt mal seine Heimatstadt Hamburg gefragt. Ziemlich poetisch für den Mann, der ja dadurch populär wurde, daß er eben nicht lange fragte, sondern einfach Nato-Hubschrauber anforderte, als eine Sturmflut Hamburg bedrohte.  Zum Dank hat Helmut Schmidt, wenn er nicht auch noch von Verlags-Optimierern entlassen wird, heute ein flutsicheres Innenstadtbüro bei der ZEIT. Woher aber nun der Satz „Hamburg ist die schönste Stadt der Welt“ stammt, lässt sich leider selbst mit einem Flatrate-Zugang zum „Zeit“-Archiv nicht mehr sicher feststellen; die schlüssigste These ist, dass dies der Projektname im Springer Verlag war, gleichzeitig sein provinzielles „Hamburger Abendblatt“ einem Essener Verleger und der Stadt Hamburg sein muffiges zentral gelegenes Verlagsstammhaus anzudrehen. Ein Doppel-Coup, für den ihn andere Hamburger Verlagsmanager heimlich bewundern. Aber unser Thema ist heute mal nicht die Medienkrise, sondern die Hamburger Innenstadt. Ja, es gibt eine Hamburger Innenstadt. Deren grösste Gefahr war bis vor einigen Jahren,…

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Deutscher Strand

von
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GREETINGS AUS GERMANY. Nein,auch wenn es so aussieht, keine Urlaubsgrüsse aus der Ferne. Hamburg hat das Glück, an seiner Elbe ein Stück Strand und damit seine eigene autarke Ferienstimmung zu haben. Man kann hier grillen, schwimmen oder einfach in die Ferne gucken, den Schiffen hinterher, solche Sachen. Ich schreibe bewusst: „solche Sachen“, weil man keinen Beitrag mehr, nirgendwo, findet, ohne diese zwei Worte. Fehlen sie, ist das ein Zeichen, dass dem Leser ein alter Text angedreht werden soll, eindeutig vor 2014 geschrieben. Aber was machen die Männer da für Sachen? Sie graben Löcher in den Strand. Und sie stellen einen verchromten Rahmen auf. Wozu das? Einige Tage lang konnte man denken, es ist eine Art nette Geste, um den Strandbesuchern ihr Freizeitleben etwas zu erleichtern. Man hat immer viel dabei, als Hamburger am Strand. Dann aber klärt sich alles auf, und endlich sieht man, was bisher fehlte an so einem Strand: ein Schild. Da steht jetzt…

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Die schmutzige Phantasie der Schweden

von
HästensSchlafenImSchlamm

GREETINGS AUS DEM SCHLAMM Wer in Sommermonaten als Journalist das Glück hat, nach Skandinavien eingeladen zu sein, muss eine Konstitution wie ein Pferd haben. Schlaf ist nämlich nicht; aus ganz profanen Gründen. Unter euphorischen Lobeshymnen auf die unwiederbringlichen Mittsommernächte lassen die Gastgeber vor 4 Uhr morgens niemanden weg vom Get-Together. Sehr charmant, mehr aber noch: sehr pragmatisch. Denn in Wirklichkeit werden die journalistischen Gäste als Trink-Geiseln gehalten; solange noch ein zu bewirtender offizieller Gast dabei ist, ist die Bar offen und der Chef zeichnet die Rechnung ab. Er trinkt ja selber mit und sein Chef auch… Vielleicht ist dies, firmenkulturell, sogar eine Art Markenzeichen des Nordens. Während sich deutsche CEOs spätestens gegen 10 diskret von ihrer Firmenparty wegschleichen, werden einem in Skandinavien immer noch hinzugekommene neue Larsse, Knuts oder Olafs vorgestellt, bis man sie nicht mehr auseinanderhalten kann. Soweit meine essentiellen Eindrücke von Finnland, Norwegen oder Schweden, die vermutlich ebenso auf Missverständnissen beruhen…

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Wohnen am Flughafen?

von
TempelhofAnflug

GREETINGS AUS TEMPELHOF Ganz Europa wählt am Sonntag das Europaparlament. Nur die Berliner wählen noch etwas anderes: In einer von aussen etwas schwer zu verstehenden Volksabstimmung sollen sie sagen, wie sie in Zukunft ihren Ex-Cityflughafen Tempelhof sehen. Ganz leer oder fast leer und am Rand mit Wohnungen und einer Bibliothek bebaut? Das ist vor Ort ziemlich umstritten, weil die einen sagen: ein paar Bauplätze für mehr Wohnungen wären gar nicht schlecht, die anderen fürchten um „100 Prozent Tempelhof“ und die unangetastete Freifläche zum Radeln und Spazierengehen. Von Hamburg aus könnte man sagen: Solche Probleme möchte man haben – und wär’s nicht besser, Berlin baut, ganz ohne Volksabstimmung, erstmal seinen neuen Flughafen BER irgendwie fertig? All das zur Einführung einen kleinen Clips, ein Ausschnitt aus einem TV-Serienkrimi der 70er Jahre. Der hiess „Alexander Zwo“, war etwas langatmig und zeittypisch in den Farben trüb-schmutzig, aber er zeigt plötzlich eine interessante Szene, die für…

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Berliner – Schaut auf diese Stadt!

von
PotsdamSchloss1

GREETINGS VOM SCHLOSS Vorstadt schlägt Hauptstadt: Während Berlin noch nicht weiss, wie es die Fassade seiner Schlossrekonstruktion an der Spree bezahlen soll, hat Potsdam, 35 Kilometer südwestlich, fertig. Und macht schon wieder neue ehrgeizige Umbaupläne. Wer wie ich länger als ein Jahr nicht hier war, der braucht zur Orientierung keinen neuen Stadtplan, sondern eher einen aus dem 19.Jahrhundert. Denn nach und neben dem Stadtschloss, ein 100%iger Neubau von Peter Kulka, soll in der preussischen Residenzstadt nun das gesamte Ensemble rund um den Alten Markt neu (also: alt) gefasst werden. Am Havelufer entstehen dafür Büros hinter italisierenden Fassaden nach dem Vorbild des 1945 zerbombten „Palast Barberini“; um den Blick auf Schinkels Dom wieder freizuräumen, soll die Fachhochschule, heute ein ziemlich heruntergekommener, aber nicht uninteressanter DDR-Bau, abgetragen werden und wenn das Geld reicht, will die Stadt auch noch das benachbarte 17-stöckige Mercure-Hotel kaufen und abreissen. Doch auch hier zeigt sich, wie relativ jede Rekonstruktion…

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