Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Der menschliche Faktor

von
AppleSchiller

GREETINGS FROM XXL Wie dünn ist dünn und wie gross ist gross? Das mit den Zolls und den Inches habe ich sowieso nie verstanden, und vielleicht kann man es auch gar nicht verstehen, weil alles relativ ist. Unseren 40-Zoll-Fernseher zuhause empfinde ich als ein grandioses Beispiel meiner Bescheidenheit (vom Bild her sage ich: geht gerade noch; weniger wäre ein Radio), meiner Frau dagegen ist er, gender- und geschmacksbedingt, natürlich viel zu gross. Umgekehrt ist das neue Samsung-gerundete-super-slim-iPhone 6 so dünn, daß ich es nur mit seinem Ledercase halten kann, ohne daß es mir durch die Finger rutscht. Die Krümmung des Leders schafft dabei nicht mal mehr die Dünnheit des Telephons und steht über. Was nicht nur desigmäßig ein wenig schizophren ist, weil man dadurch z.B. die virtuellen App-Symbole nur schwer über diese Hardware-Kante schieben kann – das iPhone ist inzwischen zu less für das more an notwendiger Ledersteifigkeit. Soweit meine persönliche case-study (- kleiner…

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Das Ende der Welt

von
IMG_9766

GREETINGS FROM NOWHERE Die Po-Ebene? Reisfelder in Laos? Nö, die Elbwiesen gegenüber Dömitz. Ein absurder Ort. Die Brückenbögen führen ins Nichts, Wind pfeift durch den gemauerten Torbogen am Deich. Hier ist Niedersachsen, drüben Mecklenburg, die Elbe war hier das, was die Mauer in Berlin war, die deutsch-deutsche Grenze. 1978 liess die Bundesbahn ihren Elb-Teil abreissen, die DDR 1987die Reste der östlichen Drehbrücke; stehen blieben von den früheren 1000 Metern – es war mal die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands – immerhin noch 550, vom Deich bis zur Fahrrinne. Die ideale Filmkulisse  – aber sonst? Ihre wichtigste Funktion hat das langsam vor sich hinrostende Brückenfragment nämlich ausgerechnet mit der Wiedervereinigung verloren. Bis dahin war sie so etwas wie ein sehr bildstarkes Mahnmal der Teilung. Heute teilt sie das Schicksal mit dem nahen Ort Schnackenburg. Als hier die Welt zuende war, kamen wenigstens noch Besucher, um sich das Niemandsland anzuschauen, seit sich die Grenze aber öffnete, ist hier einer der einsamsten Orte…

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Wasser in der Stadt

von
HamburgFleet

GREETINGS AUS DER HAMBURGER CITY  „Schläfst Du, meine Schöne?“ Das hat nicht Heinrich Heine, sondern Helmut Schmidt mal seine Heimatstadt Hamburg gefragt. Ziemlich poetisch für den Mann, der ja dadurch populär wurde, daß er eben nicht lange fragte, sondern einfach Nato-Hubschrauber anforderte, als eine Sturmflut Hamburg bedrohte.  Zum Dank hat Helmut Schmidt, wenn er nicht auch noch von Verlags-Optimierern entlassen wird, heute ein flutsicheres Innenstadtbüro bei der ZEIT. Woher aber nun der Satz „Hamburg ist die schönste Stadt der Welt“ stammt, lässt sich leider selbst mit einem Flatrate-Zugang zum „Zeit“-Archiv nicht mehr sicher feststellen; die schlüssigste These ist, dass dies der Projektname im Springer Verlag war, gleichzeitig sein provinzielles „Hamburger Abendblatt“ einem Essener Verleger und der Stadt Hamburg sein muffiges zentral gelegenes Verlagsstammhaus anzudrehen. Ein Doppel-Coup, für den ihn andere Hamburger Verlagsmanager heimlich bewundern. Aber unser Thema ist heute mal nicht die Medienkrise, sondern die Hamburger Innenstadt. Ja, es gibt eine Hamburger Innenstadt. Deren grösste Gefahr war bis vor einigen Jahren,…

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Hauptsache Geschmack

von
Backhus1

GREETINGS VOM BÄCKER Irgendwas stimmt nicht, oder? Stimmt – im Bild oben sind unendlich viele Fehler versteckt. Finde die wichtigsten! Muß es heissen: DAT schmeckt? Muß hinter „schmeckt“ ein Fragezeichen? Oder stimmt alles sowieso nicht, weil in Hamburg sowieso nichts schmeckt? Alles falsch; was aber unsere tausende Ausser-Hamburgischen Leser nicht wissen können: die Filialkette „Dat Backhus“ hat sich in der Stadt weniger mit ihren Backwaren einen guten Ruf erworben als mit ihrem relaxten modernen Design. Und, wenn man so will, mit ihrem Mut. Denn sie holte als Architekten mit André Poitiers einen Mann, der gerade eine ziemliche Pechstrecke hinter sich hatte, weil ihm (Gutachten bewiesen hinterher: seiner Statikfirma) gleich zweimal das Dach einer futuristischen Sporthalle eingeknickt war. Blöder gehts nicht für einen Entwerfer. Was er dann aber der vorher ziemlich austauschbaren Rundstück-, Brot- und Kuchen-Bäckerei vorschlug, war bestes minimalistisches Großstadt-Shop-Design: Spotlights, Hochglanz-Bartresen und Eames-Stühle in immer wieder neuen Kombinationen. Soll man da jetzt…

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Nicht für mich

von
StarckGlasAxor

GREETING VOM UROLOGEN Um nichts hat sich Philippe Starck so verdient gemacht wie ums Bad; denn es war er, der das vor ihm Unmögliche schaffte: eine Firmen- und Gewerkübergreifende Badkollektion in einer zuvor nur nebeneinanderher-arbeitenden und selbstverständlich nie zusammenpassenden Keramik-, Armaturen- und Möbel-Anbieterszene. Ist aber, sehe ich gerade, auch schon wieder 20 Jahre her; „Starck 1“, wie die Kollektion heute heisst, kam 1994 auf den Markt und inzwischen ist man, wie bei Star Wars oder Harry Potter, längst  schon bei der gefühlt 8. oder 9. neuen Variante. In Wahrheit sinds, glaube ich, fünf. Zu den Rätseln und Unübersichtlichkeiten des modernen Badlebens gehört, daß die Starck-Kollektion für die drei Initiatoren-Firmen ganz unterschiedliche Folgen hatte. Dem Hersteller der zur Ikone gewordenen freistehenden Reling-Badewanne (Hoesch) hat das Starck-Bad sehr viel weniger Glück gebracht als den anderen beiden. Oder waren sie nur cleverer? Denn Hansgrohe, anfangs nur mit Armaturen dabei, also dem kleinstmöglichen Badprodukt,  hat wie sein Schwarzwälder Talnachbar Duravit…

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