Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Stops - page 4

Kaffee zum Gehen

von
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GREETINGS VOM CAFÈ KRANZLER Neues Wort gelernt: Westalgie. Stammt aus Berlin, würde aber auch in ganz Westdeutschland funktionieren, denn es beschreibt das Phänomen, dass mit dem Fall der Mauer nicht nur, wie erwartet, Ostberlin und die DDR untergingen, sondern auch das westliche Pedant. Es war gar nicht so neutral und ewiglich wie es schien, viel fragiler als gedacht, und bekommt wie alles, was verschwindet, nun aber nostalgisch-verklärten Glanz. Für alle, die darauf aus sind, hier eine dringende Location-Warnung. Das Café Kranzler war mal DAS Westberliner Café am Kudamm, sein Wirtschaftwunder-Feeling war  gerade durch seine Tanten- und Touristen-Gemütlichkeit ziemlich authentisch, nicht mal die vorbeiziehenden 68er-Demos, die hier als Vietnamprotest nach einer Günter Grass-Idee einen Dackel anzünden wollten, konnten das zerstören. Vorbei und weg, wie die Mauer. Als alle nach Mitte wollten, zog ein Gerry Weber-Textilladen in die Kaffeéräume und liess nur noch die denkmalgeschützt Rotunde mit der rotweiss-Markise offen, auch der Jeans-Mietnachfolger Superdry hält das so – weshalb man zwischen all…

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Exotik an der Elbe

von
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GREETINGS FROM DRESDEN Eine Kuppel wie auf Kairoer Kalifengräbern, ein Schornstein wie ein Minarett-Turm: Als der Orient noch exotisch aber ansonsten weit weg war, liess sich 1909 der Dresdner Fabrikant Hugo Zietz eine neue Zigarettenfabrik als „Tabakmoschee“ bauen. Klein schmückte sie als Signet die Packungen von „Salem Aleikum“-Zigaretten, gross steht sie noch immer am Dresdner linken Elbufer – ein Wunder nach Flächenbombardierung und DDR Tristesse – und beherbergt heute Büros und ein Restaurant. Bei dem schönen Wetter aber lieber rüber auf die andere Elbseite, ins Ballhaus Watzke, auch ein Dresdner Original. In der Sonne geht der Blick aus dem Biergarten bis zu den Barocktürmen der City. Sehr entspannt, sehr einladend, sowas hatte ich gerne bei mir um die Ecke. Nur bitte, liebe Dresdner, hier im Ballsaal nicht so oft Herrn Höcke reden lassen. Sonst könnt Ihr Euer Bier hier alleine trinken. Von der sächsischen Elbe grüsst ROLF  

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Stadt der Superlative

von
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GREETINGS VON DER MESSESTADT HAMBURG So, und damit es nicht heißt, ich hacke immer nur auf der wehrlosen Hauptstadt herum, das tut ja mein Fast-Berliner Mitblogger Rolf schon selbst genug, heute mal wieder etwas fast berlinerisches aus der Hansestadt, die es mir seit fast 30 Jahren leidlich schwer macht, sie Wahlheimat zu nennen. In dieser Zeit wurde mir geschätzt dreimal täglich von den inoffiziellen Verlautbarungsorganen Mopo und Radio Hamburg versichert, dass ich mich in „der schönsten Stadt der Welt befinde“. Was mindestens für Menschen richtig ist, deren Welt in Buxtehude und Norderstedt ihrem Ende entgegen geht. Bei den Indizien für die tollste Stadt wurde nicht vor absurden Argumenten wie „dem ehemals größten Bananenspeicher Deutschlands“ zurückgeschreckt, nicht vor schwer belegbaren Behauptungen, es sein die grünste Stadt Deutschlands“ und schon gar nicht vor der Vorwegnahme trumpscher Strategien wie „alternativer Fakten“: regelmäßig behaupten Moderatoren, Mediatoren und Meteorologen (bestochene wahrscheinlich), Hamburg habe „die meisten Sonnenstunden…

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Delayed

von

GREETINGS FROM NEUEN BERLINER FLUGHAFEN Eine unvergessene Erinnerung aus der Schulzeit: Wenn der Mathematik-, der Physik-, der Chemie und auch der Biologie-Unterricht nur noch einen Monat weitergeht, ist bei mir im Kopf Schluss, das Gehirn schafft es einfach nicht mehr, kommt mit der Komplexität nicht mehr mit. Das ist ein sehr reales Gefühl. Und heute habe ich es wieder; wenn ich die Entwicklungen rund um die Baustelle des neuen Berliner Flughafens zu verstehen versuche. Alles sieht fertig aus, nichts ist fertig; schuld ist niemand, erklären kann es keiner und wann mal ein Flugzeug landen soll, weiss der Himmel. Und seit der heutigen genialen Schlagzeile der BZ darf man davon ausgehen: das bleibt noch länger so. Tja, lieber ferner Bloggerfreund Jan: es ist, mit oder ohne Ironie, mit dem Verstand nicht mehr zu fassen. Soweit von hier – zurück nach Hamburg!  

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Optimismus pur

von
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  GREETINGS FROM BER… Ich sah gerade die fünfte Staffel der Serie „Homeland“, sehr spannend mit Agenten und Spionage, jeder gegen jeden, und niemals weiß man, was als nächstes kommt. So ist es ja auch im wahren Leben. Und das wurde den Machern der Serie ein wenig zum Verhängnis. Die fünfte Staffel spielt in Berlin, gedreht an Originalschauplätzen und es geht gegen Ende darum, ohne jetzt zu sehr zu spoilern, dass muslimische Terroristen einen Giftgas-Anschlag planen. Die Geheimdienste haben davon Wind bekommen, wissen nur nicht wo. Alles ziemlich realistisch inszeniert. Eine verletzte russisch-amerikanische Doppelagentin, die Genaueres von den Plänen weiß, aber natürlich Böses im Schilde führt, gibt den Sicherheitsbehörden vermeintlich den geplanten Ort preis. Sie haucht mit vorletzter Kraft: BER. Meine erste Reaktion: Na, da können sie ja nicht viel Unheil anrichten. Aber wie sollten die armen Produzenten das wissen. Als die Staffel gedreht wurde, man schrieb das Jahr 2015,…

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