Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Tastes - page 7

Forever cool

von
BarbaraMcBride

GREETINGS VON SIEBECKS Das Portrait seiner schwangeren Frau Barbara ist eines der populärsten Bilder des gerade gestorbenen Fotografen Will McBride; produziert für das legendäre Magazin Twen, gehört es heute zur Sammlung des Deutschen Historischen Museums, typisch für die Coolness der 60er Jahre. Das ist aber nur der Anlass für diese kleine Stilgeschichte, erzählen will ich eine Begegnung aus dem zweiten anderen Leben der seit den 70ern geschiedenen Barbara McBride. Schon lange heisst sie Barbara Siebeck und in dieser Eigenschaft als Frau des Restaurant-Kritik-Königs lernte ich sie auf einem Homestory-Besuch kennen. Sehr charmant und gewinnend, elegant wie eine Französin – der sympathisch ausgleichende Faktor zum etwas brummeligen Hausherren. Beide wohnten auf einer Burg bei Offenburg und hatten uns eingeladen, weil sie Werbung für eine Event-Idee machen wollten: Hobbyköche konnten einen Gruppenabend buchen, bei dem der Kritik-Maestro zwar nicht selbst kochte, sich aber mit einer Flasche Wein dazugesellte, ein paar Anekdoten erzählte – und hinterher konnten alle sagen, sie hätten mit Siebeck gekocht… Ziemlich clever (für solche…

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Bierschwemme

von
image

GRRETINGS FROM BROOKLYN Es ist ja ziemlich angesagt im Moment, aus ehemaligen Proll-Getränken edle Tropfen zu machen. Gin, der in meiner Jugend teilweise noch in Augenlicht-gefährdenden Brennungen angeboten wurde, ist Gegenstand unzähliger Verfeinerungsversuche, die aus dem Schwarzwald kommen, aus Österreich, aus Hamburg, von Sylt. Von überall. Anscheinend brennt heute jeder seinen Wachholderschnaps. Genauso geht es dem Bier. Und um es gleich vorweg zu nehmen: In beiden Fällen ist es ein Segen. Gin kann man jetzt bedenkenlos bei Zimmertemperatur pur trinken, was ich bisher nur mich schüttelnd von Protagonisten in 80er-Jahre-Romanen wie „Der Sportreporter“ von Richard Ford gelesen habe. Und Bier wird seit einiger Zeit gern, um zu zeigen, welchen Aufstieg es gemacht hat, in Champagnerflaschen angeboten. Zum Literpreis deutlich über 20 Euro, also dem Gegenwert von zwei ziemlich guten Flaschen Wein, solchen, die sogar Peer Steinbrück bedenkenlos trinken würde. Das ist zugegebenermaßen ein wenig fragwürdig. Aber geschmacklich ist das in der Tat…

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Supergeil ist anders

von
EdekaStrassen1

GREETINGS AUS DEM GURKENVIERTEL Ich glaub‘, ich bin im falschen Markt, trendmässig. Woanders spielen sie auf Edeka-Scannerkassen Weihnachtslieder, aber hier in Hamburg-Eppendorf (Osterfeldstrasse) setzen sie anscheinend mehr auf beschränkt-infantile Kunden mit Orientierungsschwierigkeiten. VIelleicht ja aber auch auf eine Locker-Drauf-Klientel, die nur kurz zwischen zwei Mallorca- oder Gran-Canaria-Urlauben in Deutschland vorbeischaut und sich nicht groß umstellen will. Jedenfalls schildern sie ihre Regale hier so aus, wie ich es sonst nur mal vor Jahrzehnten auf irgendwelchen spanisch-deutschen Inseln gesehen habe. Oder war’s, zu seinen fuseligen Zollfrei-Zeiten, Helgoland? Marktleitung, bitte dringend: einmal alles Storno! Verwirrte Einkaufsgrüsse sendet ROLF  

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Ideenklau – das süsse Gift

von
Keksalarm

GREETINGS IN KOPIE Keksalarm! Manche Themen verfolgen einen, ob man will oder nicht. Nun hats auch noch mein Lieblingsgebäck erwischt. Den Bahlsen-Leibniz-Klassiker im Schokobett (links) gibts jetzt täuschend ähnlich auch in einer Raubkopie von Rewe („Beste Wahl“, rechts), sogar inclusive der Zacken, die ich bisher für ein super-patentgeschütztes Warenzeichen hielt. Aus kreativer Sicht: ziemlich bitter solch‘ Ideenklau –  auch wenn es im geliebten Interieurdesign fast schon Standard geworden ist, wo sich Nachahmungen inzwischen ja nicht mal mehr als „Tribut“ oder „Hommage“ tarnen. Respekt vor einer Original-Idee war gestern; die Grenzen mögen zwar immer schon (z.B. bei Eames > Eiermann) fliessend gewesen sein, aber seit wann sind sie so völlig verschwunden? Aus den Nuller-Jahren erinnere ich noch ziemlich heftige Diskussionen, als wir bei „Schöner Wohnen“ nach neuen Klassikern suchten; innerhalb der Jury wurde z.B. lange darüber gestritten, ob Marc Sadler für seine „Twiggy“-Leuchte allzusehr beim 40 Jahre älteren Castiglioni-Entwurf „Arco“ geklaut hatte. Das hatte er offensichtlich, aber weil er den grossen Bogen…

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Ein Glückwunsch

von
UdoJürgens1963

GREETINGS AN UDO JÜRGENS. Wie schnell die Zeit vergeht, merkt man an Kindern. Und an Idolen. Unser Blog hier verspricht ja Stilreisen und hier kommt eine kleine, persönliche, zurück dahin, wo ich das erste Mal sowas wie Stil entdeckt habe, auch wenn ich es gar nicht wusste. Zwischen diesen beiden Bildern liegen nur 4 Jahre. Auf dem oberen ist Udo Jürgens 29 Jahre alt und muß noch, mangels Erfolg, in Frauenkleidern alberne Filmkomödien spielen. Auf dem nächsten ist er 33 Jahre alt und hat den Grand Prix gewonnen. Und hat seinen Stil gefunden und durchgesetzt, eine Mischung aus Gilbert Becaud, Sascha Distel und Jacques Brel, aus höchstelegantem Auftreten und nachdenklich-frechen Texten, zusammengehalten durch Musik. Das hat nicht nur mich unglaublich beeindruckt, das war für deutsche Verhältnisse absolut neu, weil es zeigte, dass erfolgreiche Unterhaltung nicht zwangsläufig mit Niveausenkung bezahlt werden musste (Kleiner Disclaimer: Jahre später hab‘ ich mal für ihn und seinen Musikverlag gearbeitet. Aber da waren seine…

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