Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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November 2014 - page 2

Bad news are bad news

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GREETINGS FROM EHEMALIGEN TRAUMBERUF Ich will jetzt gar nicht gross rum lamentieren. Die guten Zeiten sind vorbei. Mein Traumberuf ist ein potentiell ehemaliger. Spätestens nach dem Notverkauf der Anteile, den die Familie Jahr an Bertelsmann  verscherbelt hat, und den Du, mein lieber Rolf, kommentiert hast mit der lakonischen Bemerkung, jetzt bliebe nur noch das „+“ (weil Herr Gruner ja schon vor langer Zeit ausgestiegen ist) und dieser ehemals stolze Verlag genau die Strategie, die ein kleinerer am Nordende der Alster schon vor einigen Jahren eingeschlagen hat, nämlich in den wichtigeren Redaktionen erstmal sicherheitshalber alle Redakteure zu entlassen und durch Tagelöhner (also sogenannte „Freie“) zu ersetzen, spätestens seitdem ist klar, dass mit diesem Berufsbild nicht mehr viel los ist. Wie die nahe Zukunft aussieht, steht in einer der letzten Ausgaben des „Stern“, ehemals „Wundertüte“ (H. Nannen, Verleger) und Mitglied der „linken Kampfpresse“  (H. Kohl, Verwirrter) in eben jenem oben erwähnten Verlagshaus.…

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Der Arsch von Berlin

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Kulturforum2

GREETINGS VOM KULTURFORUM Würden Sie hier jetzt gerne sein, als Besucher, als Flaneur? Mein Hund jedenfalls hat sein Urteil schnell gefällt: Bloss weg hier! „Der Arsch von Berlin“, so soll vom legendär-schnoddrigen Volksmund anfangs das Bodemuseum in Mitte genannt worden sein (das vom Schloss her gesehene Ende der Museumsinsel); heute darf, nein: muss man das „Kulturforum“ am Tiergarten so beschreiben. Ein Sammelsurium lieblos abgestellter Konzerthallen, Bibliotheken und Museen, von denen es noch bei jeder Grundsteinlegung euphorisch hiess, was hier doch für ein toller Platz entstünde. Ein „städtischer Hain“ sollte es sein, ein „Ort für das Schauspiel des städtischen Lebens“, ein „Gelenk zwischen der historischen Mitte und dem neuen Zentrum im Westen“. Nichts davon ist er je geworden. Um ein Fußballklassikerwort abzuwandeln: Erst hat es nicht funktioniert, dann ist es langsam schlimmer geworden. Am Ende (also ewig lange Jahre bis jetzt), mochten nur noch Rollerskater den Platz benutzen, bis es selbst ihnen hier, trotz Scharoun’scher Philharmonie und Mies’scher Nationalgalerie, trotz…

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Den Wald vor lauter Bäumen

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GREETINGS TO DAVID CHIPPERFIELD Bis zum Ende des Jahres kann man noch die Neue Nationalgalerie in Berlin besuchen, dieses wunderbare Bauwerk der Moderne, das der große Ludwig „less is more“ Mies van der Rohe der Hauptstadt hinterlassen hat. Danach schließt sie für ein paar Jahre zwecks Renovierung. Die übernimmt David Chipperfield, britischer Architekt mit Sitz auch in Berlin, der schon mit der gefühlvollen Instandsetzung des Neuen Museum ebendort sein Händchen für historische Substanz bewiesen hat. Bis zur Schließung ist noch in der charismatischen Halle über Straßenniveau (der Großteil des Museums ist bekanntlich unterirdisch (gelegen)) eine Installation des Restaurierungs-Architekten zu sehen. 143 entrindete Baumstämme nehmen das quadratische Grundraster der Halle auf und stehen da jetzt eindrucksvoll rum. Das sieht ganz imposant aus und ist gut für viele „Ahs“ und „Ohs“. Dagegen ist nicht viel zu sagen. Nimmt man aber das Begleitheftchen zur Hand, wird es einigermaßen abenteuerlich. Das beginnt schon mit dem Titel der…

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Luftnummer

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GREETINGS FROM MAUERFALL 25 Jahre ist es her (erst? schon?), dass sich der Eiserne Vorhang in Form der Mauer, genauer eines Grenzübergangs in der Mauer öffnete und an der Bornholmer Straße die ersten Trabbis gen goldenen Westen und Begrüßungsgeld rollten. 25 Jahre Zeit also, sich auszudenken, was man zum 25jährigen Jubiläum veranstalten könnte. Das haben die Berliner natürlich erstmal sicherheitshalber untätig verstreichen lassen. Aber dann haben sich doch noch zwei Herren gefunden, Christoph und Marc Bauder, die den feierwütigen Hauptstädtern eine Art Lichterkette in Form von leuchten Luftballons entlang der ehemaligen Mauer zwischen besagter Bornholmer Brücke und Oberbaumbrücke  präsentierten. Das kann man mögen, mochten bestimmt auch viele der chronisch auf der Fanmeile herumlungernden Berliner und Touristen. Lässt sich ja auch charmant interpretieren: Statt der garstigen unüberwindlichen Mauer, jetzt liebliche Ballons, die dann in den Nachthimmel aufsteigen und sich verflüchtigen. Wie die Mauer seinerzeit. Außer dass die nicht in den Nachthimmel aufgestiegen ist.…

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Verwechslungsgefahr

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GREETINGS FROM SHOPPEN Berlin hat ja so einiges, was zum Beispiel Hamburg nicht hat: eine schnurgerade Straße mitten durch die Stadt und den Tiergarten, die nur die Ältern unter unseren Lesern vielleicht noch als „Straße des 17. Juni“ kennen (und auch noch wissen, was damals los war). Heute heisst sie fast offiziell Fanmeile. Dort versammeln sich nach tagelanger vorheriger Vollsperrung Fans von Weltmeistern, Love Parades und Mauerfällen. Genau, eine ehemalige Mauer hat Berlin natürlich auch, das 25jährige Jubiläum ihrer Öffnung wird heute von vielen Fans gefeiert, dazu bestimmt mehr in einem Folgebeitrag. Und Berlin hat, obwohl ja angeblich eigentlich Hamburg die Einkaufsstadt sein soll, eine neue Shopping-Attraktion. Am Tauentzien (die Straße, die Hannes Wader so einprägsam besungen hat: „Ich stand am Kudamm Ecke Tauentzien, die Taschen voll mit Kokain, Cocaine …“) hat schräg gegenüber vom KaDeWe, dieser vollgestopften Fratze der kapitalistischen Konsum-Doktrin, ein neues (jedenfalls für einen ahnungslosen Hamburger) japanisches…

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