Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Jan - page 22

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greetings aus dem Koffer

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DIE SCHÖNE(BERGER) UND DAS MO Heute haben wir mal das Thema Reise. Also genauer gesagt Reisebehältnisse, im engeren Sinne Koffer. Das deutsche Erfolgs-Unternehmen (wirklich) Rimowa eröffnet einen sogenannten „Flagship-Store“ in Hamburg, weil das ja das „Tor zur Welt“ sei, also irgendwie mit Reisen zu tun haben könnte. Meinetwegen. Es gibt Drinks und Häppchen an den Alster-Arkaden, die haben zwar nichts mit reisen zu tun, liegen aber praktischerweise gegenüber des neuen Stores. Dann wird der Neue Wall gesperrt, um die geladenen Gäste auf die andere Straßenseite zu geleiten. Macht nichts, um diese Zeit, gegen halb neun, ist die Hamburger Innenstadt so gut wie tot. Im Store meldet sich nach ein paar weiteren Drinks, eine nicht unelegant selbstironische Dame, die man wohl am passendsten mit „Frau Schöneberger“ oder bei besserer Bekanntschaft mit „Barbara“ ansprechen würde, Sie parliert in gewohnter Manier recht locker über die ersten Minuten, außer dass sie irgendwie Raum und Zeit…

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greetings from Cittadella

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Buon giorno, wer auf dem Weg von Mailand oder Verona nach Venedig ist, dem sei ein Zwischenstopp in Cittadella empfohlen, einem malerischen von gewaltiger Stadtmauer umgebenen Städtchen. Anfang Sptember gilt diese Empfehlung leider nur eingeschränkt. Aber die gute Nachricht zuerst: Ziemlich leicht findet sich ein nettes Plätzchen, an dem es sich am frühen Abend einen gepflegten Sprizz zu sich nehmen lässt, jenes Appetit machende Getränk, das in der nahe gelegenen Stadt, die sich meist als Lagunenstadt titulieren lassen muss, erfunden, jedenfalls populär gemacht wurde. Damit wären wir aber schon bei der schlechten Nachricht. Wenn sich der Durchreisende an einigen zwei, drei Sprizz gelabt hat und bestimmt trotz der dazu gereichten Chips, Erdnüsse und Oliven noch ein leichtes Hungergefühl empfindet, und sich auf Restaurantsuche begibt, dann … … ja dann wird er von den immer noch beim Sprizz sitzenden Einheimischen sicher ein paar gut gemeinte Tipps für eine leckere trattoria bekommen,…

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greetings from Amt

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GROSSE WORTE Dass Sprache eine gewisse Ästhetik hat oder wenigstens haben sollte, brauche ich wohl weder meinen Mitbloggern noch unseren Lesern weiter auszuführen. Jedenfalls wenn alles einigermaßen gut läuft. Aber selbst wenn die Formulierungen gehörig in Schieflage geraten, können noch großartige Wortschöpfungen entstehen. Vielleicht gerade dann. In dieser Hinsicht ein schier unerschöpfliches Reservoir ist der Bereich der Exekutive im Allgemeinen, der Verwaltung, also dem, was man gemeinhin als Behörde oder Amt bezeichnet, im Besonderen. Schon vor Jahren ist mir dieser Amtsjargon als in Wahrheit ziemlich kreativ aufgefallen, als ich in einem mir jetzt nicht mehr erinnerlichen Zusammenhang darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei dem Gestrüpp am Wegesrand offiziell um „Straßenbegleitgrün“ handelt. Auf so eine fast poetische Bezeichnung muss man erst mal kommen. Zu dieser seltsamen botanischen Gruppe gehören auch die sogenannten „Baumscheiben“, bei denen es sich gerade eigentlich nicht um Scheiben handelt, sondern um kreisförmige oder quadratische Aussparungen im Asphalt, aus denen kleinen Bäumen von Amts…

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greetings an den Herrn Architekten

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Lieber Herr Ingenhoven, Sie gehören zu den erfolgreichsten Architekten Deutschlands, vielleicht gerade etwas eingespannt, wegen Ihres ein wenig kontrovers diskutierten Projekts, dass sich unter dem Namen „Stuttgart 21“ einigermaßen unbeliebt gemacht hat. Ist bestimmt auch keine einfache Zeit für Sie, oder? Vielleicht wäre es in solch einer Lebens- und Arbeitssituation besser, keine Interviews zu geben. Oder jedenfalls nicht über so begrenzt interessante Themen wie „Hotel“, die dann notgedrungen von begrenzt originellen Sonntags-Journalisten mit pseudo-interessanten Headlines hochgejazzt werden müssen. „Sieht so das perfekte Hotel aus?“ fragt also etwas unmotiviert die Überschrift. Wie denn? möchte ich vorsichtig gegenfragen, es wird nicht klar. Ist aber auch egal. Und vor allem nicht direkt Ihr Problem, bzw. Ihr Fehler. Die halbwegs journalistisch tätige Dame von (Der) Welt wollte sich bestimmt nur dem alten Bonmot von Karl Kraus bestätigend annähern, ein Journalist dürfe nicht nur keinen Gedanken haben, sondern müsse auch noch unfähig sein, ihn auszudrücken. Aber was…

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Greetings from Marseille

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VOLL TANKEN Ich fahre durch Marseille. Das Navigationsgerät warnt wiederholt vor Verkehrsstörungen. Damit ist eindeutig gemeint, dass sich unglücklicherweise mehrere französische Fahrer mit ihren Wagen auf der Autobahn befinden. Deren Lieblings-Stunt ist: Im dichten Berufsverkehr möglichst im aller allerletzten Moment von der äußerst linken auf die äußerst rechte, die Ausfahrtspur zu wechseln, die in den nächsten Tunnel führt. Was selbstverständlich nur millimeterweise möglich ist und dementsprechend längere Standzeiten auf den mittleren Spuren zur Folge hat. So ist der Südfranzose eben. Aber ich schaffe es irgendwie bis zum Flughafen. Jetzt nur noch schnell den Mietwagen zurück geben, ach ja, erst noch volltanken. Immerhin ein Lichtblick: Es gibt am Flughafen unmittelbar bei der Rückgabestelle für Mietwagen eine Tankstelle. Allerdings wurde sie nicht vor dem Car Return gebaut, sondern direkt dahinter. So komme ich noch mal in den Genuss einer Ehrenrunde. Die Planer hatten ganz offensichtlich einen Schalk im Nacken. Das beweist auch die Tankstelle selbst. Die erste…

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