Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Walls - page 6

Völlig Fertig

von
GF_FertighausViebrock

GREETINGS FROM BAUSTELLE VIER NULL Bis eben dachte ich noch, ein Haus kann man nicht lässiger bauen als es die Firma Viebrockhaus anpreist: mit tanzenden  Handwerkern, für die Dachbalken oder Dämmmaterialein nur Accessoires einer swingenden Choreographie darstellen. Was ja auch endlich der perfekte Beruf für Waldorfschüler ist: erst tanzen wir unseren Namen, dann Ihr Haus. Gehts besser? Es geht immer besser, erst recht in Zeiten der augmented und virtuellen Realitäten – und hier hat ab sofort die Fertighausfirma Bien Zenker die Nase vorn: es bietet seinen Kunden  auch gleich die schönen Fensteraussichten auf die Nachbarschaftshäuser. Sieht vielleicht noch ein bisschen nach Betatest aus, aber das wird schon noch (hoffentlich ist sonst alles richtig montiert) hofft ROLF  

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Pack die Badehose aus

von
GF_Wannsee6

GREETINGS FROM WANNSEE  Zu heiss, zu voll, zu laut – perfekt!  Wo sollte man an einem Augusttag lieber sein als hier im Strandbad? Von Berlin liest und schreibt man ja gerne, was alles nicht klappt. Geht auch. Wer zum Beispiel als Neuberliner oder Tourist voller Badevorfreude zur Bahnstation Wannsee fährt, hat schonmal den ersten Fehler gemacht: Laufzeit von hier noch 30 Minuten, also länger als die Zugfahrt aus der City, und bepackt mit leichtem Strandgepäck gefühlt anderthalb Stunden (Berliner Logik: Die richtige Station fürs Strandbad Wannsee heisst Nikolassee). Und wer mit dem Auto kommen will, kann gleich umkehren, Parkplätze gibts nur im Winter. Wer es aber irgendwie hier raus an den Südwestzipfel des Grunewalds geschafft und den neuen eher symbolischen Taschensecuritycheck überstanden hat, wird sofort belohnt. Lange Steintreppen führen aus dem Wald hinab in eine Bucht, die wie ein Amphitheater vor einem liegt, spektakulär öffnet sich von Promenaden und Laubengängen der Blick  über Wasser und Himmel. Zeigte man das Ensemble (Baujahr 1928) außer-europäischen Architekturanalytikern, würden viele…

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Zum blinden Zebra

von
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GREETINGS VON DER KUNSTFÖRDERUNG Außerhalb Hannovers bin ich ja mittlerweile dafür bekannt, dass ich wohl der einzige ausserhalb Hannovers bin, der lobende Worte für dieses chronisch unterbewertete Landeshauptstädtchen findet. Vor allem hier bei greetingsfrom.de, also will ich also meinem Ruf gerecht werden. Neulich war ich mal wieder an einem leidlich sonnigen Samstag dort, schlenderte durch die belebte Innenstadt und stellte fest, wie gelungen die Dimensionen dort sind, sprich die leicht überbrückbaren Entfernungen. Hier lässt sich ein Einkaufsbummel mit einem kleinen Mittags-Weißwein in der Markthalle und höherer Kultur verbinden. Wobei man sogar direkt vom Weißwein im Radius von zehn Gehminuten zwischen dem sehr renommierten Sprengel-Museum mit neuem spektakulären (und deshalb von den Einheimischen erstmal skeptisch aufgenommenen) pechschwarzen Anbau und der Kestner Gesellschaft wählen kann, die in die Räumlichkeiten eines ehemaligen Jugendstilbades direkt neben dem berühmten Anzeiger Hochhaus eingezogen ist. Ich wählte Letzteres. Die Ausstellungsräume sind wirklich sehr sehenswert, die aktuelle Ausstellung (mit…

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Das vergessene Olympia-Dorf

von
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GREETINGS FROM BERLIN ’36 Hitlers Sommermärchen nennen jetzt Feuilletonisten ziemlich präzise die 1936er Olympiade in Berlin, die vor 80 Jahren als grosse Propagandaschau Nazideutschlands begann. Selbst in Berlin wissen die wenigsten, dass am Stadtrand das „Olympische Dorf“, in dem die Athleten schliefen, immer noch existiert. Die Schwimmhalle steht noch, die Turnhalle, vor allem aber der grosse Speisesaal, der mit seiner Rundarchitektur an das Olympiastadion erinnert – vom gleichen Architekten Werner March geplant. Über der weitläufigen Anlage mit den Schlafpavillons im Heimatstil liegt heute aber eher eine militärische denn eine sportliche Stimmung. Zwar bedienten damals Hapag-Stewards die Olympiagäste, Max Schmeling kam zu Besuch und die Berliner Philharmoniker spielten Konzerte, doch die 4000 Sportler waren hier, ohne dass sie es wussten, Gäste des Reichsswehrministeriums, das das Areal nach der Olympiade als Kaserne weiternutzte. Und die Russen taten nach 1945 dasselbe. Über den grossen Flügeltüren des Speisesaals sind noch heute Runen mit martialischen NS-Parolen zu lesen, die mit den so oft beschworenen heiteren Spielen nicht recht…

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Neues Bauen

von
GF_Breslau2

GREETINGS AUS SCHLESIEN Man kann aus vielen Gründen nach Wroclaw fahren, in die diesjährige Kulturhauptstadt Europas. Das Tourismusetikett brachte der bis 1945 deutschen und heute polnischen Stadt einige neue Architektur, etwa eine Musikhalle – beeindruckender weil seltener aber fand ich gut erhaltene 20er-Jahre-Kaufhäuser des Neuen Bauens. Lange Jahre war die Stadt nur ein Propaganda-Sehnsuchtsziel von Vertriebenenverbänden, die ihr Vorkriegs-Breslau nicht vergessen konnten. Wer dachte, dass sich der organisierte Deutsch-Schlesienkult nach verlorenem Angriffskrieg, Ostverträgen, Wiedervereinigung und banal-statistischer Sterbetafel irgendwann erledigt hat, darf sich nicht den Youtubefilm anschauen, auf dem Heino das Schlesierlied in der Jahrhunderthalle singt – was sich irgendwie anfühlt wie ein ganz fieser Politik-Porno-Clip. Schnell ein anderes Video: Wie man es vor gut 100 Jahren geschafft hat, die auch heute noch imponierende Halle zu bauen – mit amerikanischen Techniken, die an die Errichtung eines Zirkuszeltes erinnern. Ist irgendwie konstruktiver. Aufbaugrüsse sendet ROLF

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