Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Monthly archive

Februar 2014 - page 3

„Isch bin ein Kölner“

von
KennedyKöln

GREETINGS FROM KENNEDY Kollektives Erinnerungsversagen? Oder Riesenfälschung? Auf jeden Fall hier ein Versprechen: Am Ende dieser Zeilen werden Sie etwas wissen, von dem Sie gar nicht wussten, dass Sie es nicht wussten. Mir ging es jedenfalls so, dank eines Zufallsfundes im Fernsehnachtprogram. Muss die Geschichte der Bundesrepublik umgeschrieben werden? Viel kleiner kann man nicht fragen, denn es geht um Weltpolitik: Kennedys legendäres „Ich bin ein Berliner“, jener charmanter und doch hochpolitischer Einzeiler, war nach neuesten Erkenntnissen (zumindest meinen) nämlich gar nicht so unique, wie alle glaubten. Der Satz hatte einen banalen, beinah absurden Vorläufer. Absolute Ruhe bitte und Konzentration, wir schalten um nach Köln, vor das damalige Rathaus: Kann man nicht glauben, oder? Kennedy steht in Köln und ruft den Kölnern zu: „Kölle Alaaf“! Karneval mitten im Sommer, an einem Sonntagnachmittag 1963, dem ersten Tag seines 4tägigen Deutschlandbesuchs. Guckt man tiefer in die Archive, entdeckt man: manches war in Köln ähnlich wie zum…

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greetings from Flughafen

von
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JETLAG Wenn einer eine Reise tut, … Das gilt vor allem, wenn er sich zu einer Flugreise entschliesst. Ich lese gerade „Black Box BER“, ein ganzes Buch als Replik des Architekten Meinhard von Gerkan auf die zahlreichen Anschuldigungen aus Politik und Medien, er habe den Berliner Großflughafen verpfuscht. Das wird ja wohl ohnehin kaum jemand ernsthaft glauben. Ich meine, es ist sein soundsovieltes Flughafenprojekt, alle funktionieren einwandfrei, vor allem Tegel gilt seit den 70ern als Musterbeispiel für ganze Flughäfen-Generationen. Zum Vergleich: Der Wieder-Aufsichtsrats-Vorsitzende Klaus Wowereit, bekannt für Champagnergenuss aus Damenschuhen und cholerische Ausbrüche, beaufsichtigt seinen ersten Flughafen. Soll ihn beaufsichtigen. Aber darauf wollte ich eigentlich gerade gar nicht hinaus. In dem Buch beschreibt von Gerkan am Beispiel vom neuen Flughafen Hamburg, wie sein Büro in drei Terminals die rasche Abwicklung der Passagiere, Check-in, Security, Got-to-Gate, Bording mit kurzen Wegen geplant hat, aber von den Betreibern genötigt wurde, die Fluggäste durch…

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Geldverdienen von A-Z

von
Telefonbuch

GREETINGS ANS ALTPAPIER Liebe junge Leser, wer heute unter 20 Jahre alt ist, kann nicht mehr wissen, daß es in Deutschland dicke gelbe Bücher gegeben hat (nein, nicht vom ADAC, aber so ähnlich), in die musste man hineinschauen, wenn man irgendwen anrufen wollte, egal ob einen Handwerker oder den Pfarrer oder den Balkan-Grill. (Danach steckte man den Finger in eine löchrige Scheibe an einer Kiste, die mit der Wand verbunden war – aber das ist eine andere Geschichte aus dem Museum der verschwundenen Dinge.) Die Leute jedenfalls, die die Erlaubnis hatten, diese dicken gelben Bücher zu drucken, und sie „Telefonbuch“ oder „Gelbe Seiten“ nannten, sind damit über Jahrzehnte schwerreich geworden und wohnen längst auf Mallorca oder in Florida oder noch weiter. Sie nannten sich Verleger, das tun heute noch einige, aber egal ob Verleger damals oder heute: jeder von ihnen wollte und will so sein wie die, die die gelben Bücher machten,…

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greetings from Printmedium

von
coffee-to-go

PAPER PROUD Also, ich liebe ja Fiese-Chef-Witze. Ist so eine Mischung aus Schadenfreude und Lachen-im-Halse-stecken-bleiben. Neustes Beispiel von der Humorseite im Stern: Wohlgemerkt, solange die Witze auf der Humorseite bleiben. Im wahren Leben sind sie nicht so spassig. Deshalb hatten wohl auch einige ein mulmiges Gefühl, als am letzten Freitag der Hamburger Jahreszeiten Verlag seine verbliebenen Angestellten zu einer als „Informationsveranstaltung“ titulierten Betriebsversammlung eingeladen hat. Möglichst vollzähliges Erscheinen erwünscht. Beim letzten Mal als beim selbigen Medienunternehmen eine ähnliche Mitarbeiterzusammenrottung einberufen wurde, überraschte die Geschäftsführung die Noch-Belegschaft mit der innovativen Idee, die Berufsbilder „Redakteur“ und „Grafiker“ im Verlag zu eliminieren. Böse Ahnungen also. Immerhin wurden in den letzten Monaten weitgehend stillschweigend die Abteilungen „Vertrieb“ und aktuell „Syndication“, also die Fotovermarktung, wie man es heute nennt „outgesourced“, die Stadtzeitschrift „Prinz“ eingestellt, jedenfalls als Zeitschrift, der „Prinz“ ist nur noch virtuell vorhanden. Die Zeitschrift „Selbermachen“ wurde verkauft, vor allem insofern eine überraschende Nachricht,…

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greetings from Feinschmecker

von
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NOTRATION Wirklich nur eine Ausnahme! Ich wollte auf keinen Fall „greetings from“ zu einem dieser Blogs verkommen lassen, die ihre Leser mit ewig neuen Lieblings-Cupcakes belästigen. Aber jetzt muss ich doch mal über was richtig Leckeres berichten. Eigentlich gehöre ich, obwohl ich gern esse, nicht zu der Kernzielgruppe meiner Kollegen von der Zeitschrift „Der Feinschmecker“. Aber mit ihrer letzten Ausgabe haben sie – wie soll ich’s sagen – in jeder Hinsicht genau meinen Geschmack getroffen. Journalistisch gesehen großartig ist die Idee, Rezepte zu präsentieren aus Zutaten, die man immer vorrätig haben kann, also für die schnelle Küche nach der Urlaubsreise oder wenn unerwartet Gäste kommen. Mit der netten Einstiegsfrage: „Nur Licht im Kühlschrank?“. Aus meiner Sicht als Hobbykoch prima, weil die Rezepte sogar für mich machbar sind. Aber vor allem unter kulinarischen Aspekten: Eintopf aus dicken weissen Bohnen, eingelegtem Paprika und Chorizo – hmmm! Das lockt auf dem Titel. Aber…

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