Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Jan - page 9

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Fieser Fusel

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GREETINGS FROM HARRY Auf Partys, die eher Massenveranstaltungen sind, also zum Beispiel die Eröffnungsfeier der Biennale der Architektur in Venedig, wird gern ein sogenanntes „Flying Buffet“ gereicht. Der Begriff ist der Gipfel einer Mogelpackung. Es wird nämlich erst gar nichts gereicht und man versucht sich, mit dem einen oder anderen Prosecco über Wasser zu halten (sorry für das schiefe Bild), dann kommen hin und wieder Kleinst-Häppchen vorbeigehuscht, die quasi nicht essbar sind (nicht unbedingt wegen mangender Qualität, nicht unbedingt jedenfalls) sondern weil das Fingerhut-Süppchen ohne Löffel, das Salätchen ohne Gabel, etc. gereicht wird. An der Qualität wird mittlerweile auch gespart, getreu dem Motto: “ Hunger ist der beste Koch.“ Also entschliesst sich eine Kleingruppe von Journalisten aus aller Welt, gemeinsam eine Trattoria aufzusuchen, zwecks Einnahme einer ordentlichen Pasta. In diesem Fall habe ich mich der Gruppe angeschlossen, aber bei der Entscheidungsfindung nicht mitgewirkt. Die Wahl fiel auf „Harry’s Bar“, Erfinder des…

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Luxusherberge

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GREETINGS FROM DANIELI Ich frühstücke auf der Dachterreasse des Luxushotels Danieli in Venedig. Atemberaubender Blick auf die Palladio-Kirche, deren Namen nachzuschlagen ich gerade zu faul bin, auf  die Punta della Dogana, ehemalige Zollstation und heute Museum für zeitgenössische Kunst, auf den Canal Grande, Giudecca, kurz auf nahezu alles, was die Lagune zu bieten hat. Im Danieli sitze ich natürlich nur im Rahmen einer Pressereise. Also Einladung. Normalerweise nicht meine Liga. Zimmerpreise bis 1300 Euro – ohne Frühstück. Das kostet nochmal, je nach Appetit 50 bis 100 Euro extra. Mein Blick schweift aber nicht nur über die Sehenswürdigkeiten sondern bleibt an den anderen Gästen hängen. Die meisten mutmasslich nicht eingeladen. Auch nicht auf Geschäftsreise (wer macht schon eine Geschäftsreise nach Venedig, ausser Mitglieder des in dieser Hinsicht immer noch manchmal seeligen Berufsstand des Journalisten?).  Also was sind das für welche? Wer kann (und will) sich das leisten? Coole Erfolgsmenschen? Die Reichen und…

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Small Talk

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GREETINGS FROM VENEDIG Ankommen in Venedig ist immer schön. Allein schon der Blick aus dem Flugzeug. Heute beginnen die Pressetage für die Architektur-Biennale. Warten auf ein Wassertaxi. Neben mir ein weisshaariger Herr, zwischen uns eine Hostess vom Sponsor des Events. Er dreht sich zwecks Kontaktaufnahme zu mir. Ich komme ihm zuvor. Es entspinnt sich ein very small talk. Ich: „Hello, I’m Jan. From Hamburg.“ Er: „I’m David from London.“ Ich: „Nice to meet you, Mister Chipperfield.“ Ok, erst auf den zweiten Blick erkannt. Und mit zwei Hilfen. Wer rechnet denn auch damit? Bin fasziniert von der Architektur-Prominenz neben mir. Als ich wieder zu mir komme, ist sein Taxi schon weg. wie man sieht. Es grüsst JAN  

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Froh auf dem Klo

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GREETINGS FROM SE DEUTSCHE BAHN Ok, ich weiss, der Scherz ist alt und auch von mir schon eingesetzt, aber es ist bei mir wie ein Pavlovscher Reflex, im Zusammenhang mit der Deutschen Bahn und englischen Vokabeln auf die urdeutsche Aussprache letzterer zu verweisen. Auch wenn das nach meinen Erfahrungen schon lange nicht mehr so stimmt. Oder ich hatte in letzter Zeit nur besonderes Glück mit den Englisch-Kenntnissen des mitreisenden Zugpersonals. Mir kommt vor, sie seien alle beim Crash-Kurs gewesen. Die Zeit der Englisch-Fortbildung der Zugbegleiter scheinen auch die Designer der „AiCiiIiis“ genutzt zu haben.  Bei meinem neuligen Toilettengang während der Fahrt überraschte mich ein neues Detail, nein, ich muss gestehen, erfreute mich regelrecht. Vor das öde Milchlas-Fensterchen (oder dahinter) wurde ein Stilleben mit Vasen und Blumen geklebt, was diesen sonst eher nicht so verheissungsvollen Raum mit einem erstaunlichen Liebreiz erfüllte. Kleine Idee, grosse Wirkung. Oder ist mein überschwängliches Lob nur…

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Kennen Sie Ed?

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GREETINGS FROM STARBUCKS Ja, jetzt sehe ich Dich zusammenzucken, mein lieber Rolf. Ausgerechnet ich schicke Grüsse von diesem unterklassigen Kaffeepanscher, der weltweit vielleicht gerade mal mittelmässige Erzeugnisse zu absurd überteuerten Preisen veräussert und seine immensen Gewinne selbstverständlich weitgehend unversteuert einstreicht, was irgendwie gar nicht zu dem Namen passt, oder irgendwie doch, denn der ist ja nicht ganz legal erworben, genauer gesagt geklaut. Aus Moby Dick. Passenderweise war Starbuck der Name eines Crew-Mitliedes auf dem Walfängerschiff von Captain Ahab. Und Starbuck war, so schliesst sich der Kreis fast – der Steuermann. Aber darauf wollte ich jetzt eigentlich gar nicht hinaus. Neulich in der gewohnt laut klappernden und rumpelnden Londoner U-Bahn, präzise in der roten Central line, eastbound, sitze ich einem Pärchen gegenüber, das sich angeregt mit einem ihrer Smartphones beschäftigt, was in heutiger Zeit ja schon fast der Gipfel der Old-school-Kommunikation ist. Also sie sprachen richtig miteinander, während sie das Display…

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