Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Mai 2014 - page 2

Wohnen am Flughafen?

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TempelhofAnflug

GREETINGS AUS TEMPELHOF Ganz Europa wählt am Sonntag das Europaparlament. Nur die Berliner wählen noch etwas anderes: In einer von aussen etwas schwer zu verstehenden Volksabstimmung sollen sie sagen, wie sie in Zukunft ihren Ex-Cityflughafen Tempelhof sehen. Ganz leer oder fast leer und am Rand mit Wohnungen und einer Bibliothek bebaut? Das ist vor Ort ziemlich umstritten, weil die einen sagen: ein paar Bauplätze für mehr Wohnungen wären gar nicht schlecht, die anderen fürchten um „100 Prozent Tempelhof“ und die unangetastete Freifläche zum Radeln und Spazierengehen. Von Hamburg aus könnte man sagen: Solche Probleme möchte man haben – und wär’s nicht besser, Berlin baut, ganz ohne Volksabstimmung, erstmal seinen neuen Flughafen BER irgendwie fertig? All das zur Einführung einen kleinen Clips, ein Ausschnitt aus einem TV-Serienkrimi der 70er Jahre. Der hiess „Alexander Zwo“, war etwas langatmig und zeittypisch in den Farben trüb-schmutzig, aber er zeigt plötzlich eine interessante Szene, die für…

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greetings from China

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OH WEI WEI Es ist ziemlich einfach, sich im greetingsfrom-internen Miesepeter-Ranking nach oben zu arbeiten. Relativ sichere Bank: der Besuch einer Ausstellung, in die die Massen strömen. Aktuelles Beispiel: in den ehrwürdigen Martin Gropius Bau zu Berlin. Der zeigt die weltweit größte Ausstellung des aktuellen Werkes vom chinesischen Künstler Ai Wei Wei. „Evidence“ heißt die, zu deutsch Beweis. Und das trifft zu. Sie beweist eindrucksvoll, dass es keine so gute Idee ist, Kunst vorrangig in den Dienst der Politik zu stellen. Das war schon offensichtlich bei den gemalten Machenschaften des sozialistischen Realismus, und Ai Wei Wei bestätigt das erneut eindrucksvoll. Seine Themen – in der Hauptsache: ich. Also er. Er im Gefängnis, seine Zelle (ziemlich geräumig), seine Handschellen (hier: aus Jade), seine Überwachungskamera (aus Marmor), Schuldscheine für die Spender für seine Steuerschuld. Alles ist Kunst. Sogar seine Nichtanwesenheit bei der Eröffnung wegen Hausarrest – Kunst. In seinen Worten „spiegelt es eine menschliche…

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greetings vom toten Vogel

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SO GEHT DAS! So mein lieber immer alles wissender Mitblogger Rolf, jetzt weiß ich mal was, was Du nicht weißt. Aber ich verrate es Dir. Wirst es – wie unsere riesige Fangemeinde bestimmt auch – zu schätzen wissen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Nach meiner kulinarischen Enttäuschung neulich in Paris, es wird unserer Leserschaft und Dir sicher noch lebhaft im Gedächtnis sein, habe ich mir ja wirklich ein wenig Sorgen um den Hahn, den gallischen, gemacht. Wenn´s jetzt schon nicht mal mehr mit dem Kochen klappt. Und dann bekomme ich von einer Kollegin noch einen Tipp, der diesbezüglich erstmal Schlimmstes befürchten lässt.  „Der Hahn ist tot„, sagte sie, meinte aber nicht, was ich gerade dachte, sondern hatte im Gegenteil einen ganz appetitlichen Tipp parat. Aber nicht bei den Galliern, sondern am anderen Ende der deutsch-französischen Achse, in Berlin, im östlichen. Dort im Schatten der Zionskirche bietet ein Restaurant mit…

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greetings from Ashish Soni

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SIE IST EINE DER GANZ GROSSEN ERFINDUNGEN: Die Sicherheitsnadel. Früher, wir reden von vor 3000 bis 4000 Jahren, gab’s schon mal so was ähnliches und auch die alten Griechen und Römer nutzten die „fibula“, um ihre Gewänder zusammenzuhalten. Aber dann kam irgendwann um 13nochwas der Knopf und die Nadel wandelte sich zum reinen Schmuckstück, der Brosche. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, so die Legende, spielte der Amerikaner Walter Hunt mit einem Stückchen Draht, das er zu einem Verschluss bog. Er war angeblich gerade dabei zu überlegen, womit er 15 Dollar verdienen könnte, die er einem Freund schuldete. Die Sicherheitsnadel machte sich fortan nicht nur im Schneiderhandwerk nützlich, sondern vor allem Babys trugen die Dinger am Bauch: Stoffwindeln ließen sich so einfach verschließen – bis in den Siebziger Jahren die Windeln mit Klebeverschluss populär und die Sicherheitsnadeln erneut halbwegs überflüssig wurden. Was das mit Stil und Design zu tun hat? Mal abgesehen…

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Berliner – Schaut auf diese Stadt!

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GREETINGS VOM SCHLOSS Vorstadt schlägt Hauptstadt: Während Berlin noch nicht weiss, wie es die Fassade seiner Schlossrekonstruktion an der Spree bezahlen soll, hat Potsdam, 35 Kilometer südwestlich, fertig. Und macht schon wieder neue ehrgeizige Umbaupläne. Wer wie ich länger als ein Jahr nicht hier war, der braucht zur Orientierung keinen neuen Stadtplan, sondern eher einen aus dem 19.Jahrhundert. Denn nach und neben dem Stadtschloss, ein 100%iger Neubau von Peter Kulka, soll in der preussischen Residenzstadt nun das gesamte Ensemble rund um den Alten Markt neu (also: alt) gefasst werden. Am Havelufer entstehen dafür Büros hinter italisierenden Fassaden nach dem Vorbild des 1945 zerbombten „Palast Barberini“; um den Blick auf Schinkels Dom wieder freizuräumen, soll die Fachhochschule, heute ein ziemlich heruntergekommener, aber nicht uninteressanter DDR-Bau, abgetragen werden und wenn das Geld reicht, will die Stadt auch noch das benachbarte 17-stöckige Mercure-Hotel kaufen und abreissen. Doch auch hier zeigt sich, wie relativ jede Rekonstruktion…

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