Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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greetings from Paris

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WIE GOTT IN FRANKREICH?

Neulich war ich mal wieder in Paris. Bin ich selten genug. Schöne Stadt, ausser dass sie fast überall gleich schön aussieht. Vor allem gleich. Ich weiss nie, in welche Richtung ich gehen muss. Ganz und gar verloren bin ich aber, wenn ich auf der Suche nach 1. einem guten Kaffee bin und 2. gern zwanglos in einer Bar, also Kneipe/Pub sowas in diese Richtung, ein Bier trinken will. Gibts beides nicht bis höchstselten und wenn dann 1. nah an der Ungenießbarkeitsgrenze und 2. nicht zwanglos sondern zwanghaft überteuert. Aber für solche extravaganten Wünsche fährt man ja auch 1. nach Italien und 2. nach England oder Belgien.

Bleibt immerhin noch das Essen und der Wein. Ganz angesagt ist seit einiger Zeit das 10. Arrondissement um den Gare du Nord herum. Ist auch wirklich ein nettes buntes Treiben dort, so ein bisschen Kreuzberg mit französischem Chic. Nette kleine Szenerestaurants, blitzartig überfüllt, die Plätze sind heissbegehrt. Die Karte ist klein, drei Starter, drei Hauptspeisen, drei Desserts, das klingt vielversprechend.

Aber wenn ich ehrlich bin: Da kann ich sogar in Hamburg lässig besser essen. Viel chichi auf dem Teller, aber dann zerkochte Möhrchen, die bestenfalls beim Ältestenrat im Seniorenstift Anklang finden. Überhaupt hatte ich den Eindruck:  von allem zu wenig und zuviel. Sehr überschaubare Portionen, dafür in der Zusammenstellung eher mehr als weniger. Zum Beispiel Blutwurst mit Burrata. Zugegeben nicht unlecker, aber irgendwie auch zuviel des Guten.

Mit jedem Bissen habe ich mehr an Katharina von Medici gedacht, die französische Königin, die eigentlich Italienerin war und den Franzosen erst das Kochen beigebracht hat. Also die gute ehrliche, selbstsichere italienische Küche. Gute Zutaten, liebevoll zubereitet – keine Fisematenten. Die sind nämlich französisch. So wie dieser ständige Schaum als Soße, Deko oder wasweißich. Beim Fisch sah der weiße Schaum aus, wie das Zeug, das die Nordsee an den Strand spült.

Also wie Gott in Frankreich möchte ich mir lieber nicht vorkommen. Was das Essen angeht, ist der westliche Mittelmeernachbar himmlischer, dabei bleibe ich. Der hat natürlich auch kulinarische Stützpunkte in Paris. Aber besonders vielversprechend sehen hier nicht mal die aus.

Ein wenig knurrig grüßen Jan und Magen

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